Keine Hinweise auf Verstöße bei Medizintests
Bericht der Universität Jena zu Arzneimittelstudien in der DDR: Patienten waren informiert
Jena. In einer Pilotstudie zu Medikamententests westlicher Pharmafirmen in der DDR hat das Jenaer Universitätsklinikum keine Hinweise auf Verstöße gegen damals gültige Regeln gefunden. »Für den Klinikstandort Jena konnten wir bestätigen, dass Patientinnen und Patienten an Studien westlicher Pharmafirmen beteiligt waren«, sagte der Medizinische Vorstand des Klinikums, Klaus Höffken. Zwar habe die Arbeitsgruppe keinen Hinweis auf Verstöße gegen damals gültige Rechtsvorschriften gefunden, allerdings auch keine eindeutigen Belege zur Einhaltung der Rechtsvorschriften.
In einer Studie in der damaligen psychiatrischen Klinik, bei der die angsthemmende Substanz untersucht wurde, nahmen zum Beispiel 20 Patienten teil. Insgesamt sieben Patientenakten enthielten einen Nachweis zur Studienteilnahme. Der Medizinhistroiker Rainer Erices sagte: »Diese Akten legen den Schluss nahe: Die Studie war Bestandteil des klinischen Alltags. So enthalten die Akten Informationen zum Start der Studie, zum Ende, zu Laboruntersuchungen im Kontext der Studie, Überweisungsberichte zu anderen Ärzten, in denen teilweise explizit auf die Studienteilnahme hingewiesen wird.«
Es habe sich kein Hinweis darauf gefunden, dass die Patienten nicht wussten, dass sie an einer Studie teilnahmen. In zwei Fällen wurde direkt vermerkt, dass die Patienten wussten, dass sie an einer Studie teilnahmen. Jedoch: Patientenaufklärungsbögen über mögliche Risiken enthielten die gefundenen Akten nicht. dpa/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.