- Politik
- TV-Kritik: »Anke«, Comedy mit Anke Engelke auf Sat. 1
Unter Wert verkauft
Vielleicht lag es daran, dass die Sendung wochenlang marktschreierisch, angepriesen wurde, die Er Wartungen also groß waren. Auf jeden Fall überwiegt nach der ersten Folge der Negativeindruck. Mit der Comedy-Show »Anke« wollte der Sender Sat. 1 Anke Engelke so richtig groß rausbringen. Die Quote stimmte: 19,6 Prozent in der wer berelevanten Zielgruppe. Was aber eher an der Neugierde liegen dürfte, als am Können der Drehbuchschreiber und der Nebendarsteller.
Anke Engelke jedenfalls mühte sich redlich. Nach 30 Minuten Tratsch und Klatsch hinter den Kulissen einer imaginären Talkshow konnte man Anke Engelke nur bedauern. Sie, die jeden Sonnabend mit traumwandlerischer Sicherheit Parodien auf mehr oder weniger nervende Größen des TV-Geschäfts abliefert, ließ sich in ihrer ersten eigenen Comedy-Serie in ein konzeptionelles Korsett sperren. Brav rülpst sie als Talkmasterin Anke in die Kamera, um sich hinterher zu sorgen, dass ihre Mutter auch ja keinen schlechten Eindruck von ihrer Tochter bekommt.
An sich ist es ein guter Einfall, die nassforsch auftretenden Sonjas, Bärbels und Jörgs als biedere, verklemmte Kleinbür ger zu outen, denen ob der Vorstellung Angst und Bange wird, ihre Eltern könnten erfahren, was sie in ihren Shows zum Besten geben. Wer von uns hätte ähnliche Vermutungen noch nicht gehabt: Bärbel Schäfer als Hausmütterchen, das das Wort »Geil« nur des Nachts unter der Bettdecke heimlich ihrem Teddybär flüstert. In »Anke« wird diese Idee auf lasche Pointen reduziert. Am Ende der ersten Folge herrscht Erleichterung, denn schließlich hat die gute Mutter, die zum ersten Mal ihre Tochter live erlebte, auf die Talkrunde mit den Nymphomaninnen nicht wie er wartet mit mütterlicher Strenge reagiert. Im Gegenteil - und jetzt bitte alle laut lachen - gibt Frau Mama anschießend bekannt, dass sich sich immer darum gesorgt habe, dass ihr Töchterlein als junges Ding so wenig Liebhaber hatte, wo sie
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