Geglückte Revanche
Der Thüringer HC spielt jetzt auch im europäischen Handball ganz vorn mit
Jubeln, lachen, tanzen: Die Handballerinnen des Thüringer HC feierten den Einzug in die Hauptrunde der Champions League wie einen Titelgewinn. »Es fühlt sich auch mindestens genauso an«, sagte Rechtsaußen Katrin Engel nach dem 34:25-Sieg am Sonntag gegen Hypo Niederösterreich. Die österreichische Nationalspielerin hatte mit ihren Landsleuten noch eine Rechnung offen. »Das Ausscheiden letzte Saison im Halbfinale des EHF-Cups war natürlich im Hinterkopf. Toll, dass wir uns mit so einem deutlichen Sieg revanchieren konnten«, bekannte sich die sechsfache Torschützin.
Der erstmalige Einzug in die Hauptrunde ist für Trainer Herbert Müller »ein enorm wichtiger Schritt in der Entwicklung meiner Mannschaft«. Stück für Stück haben sich die Thüringerinnen in den vergangenen drei Jahren in der Königsklasse nach oben gearbeitet. Schied der deutsche Meister 2011 als Vierter der Gruppe noch direkt aus dem Wettbewerb aus, reichte es 2012 mit Rang drei für den EHF-Cup.
»Man darf nicht vergessen, dass wir diesmal mit Champions-League-Sieger Györ und EHF-Cup Gewinner Hypo Niederösterreich die schwerste Gruppe in der Königsklasse erwischt hatten. Deshalb bin ich einfach nur stolz auf die Mädels«, sagte Müller und fügte hinzu: »Auf nationaler Ebene haben wir in den vergangenen Jahren bewiesen, dass wir Titel verteidigen können. Jetzt hat meine Mannschaft gezeigt, dass sie auch international entscheidende Partien gewinnen kann.« Am Dienstag wird in Wien die nächste Runde ausgelost. In zwei Vierergruppen geht es erneut darum, mindestens Zweiter zu werden, um das Halbfinale zu erreichen. »Wir wollen die erste Mannschaft der Bundesliga sein, die jemals in der Hauptrunde der Champions League einen Sieg holt«, gab Müller als nächstes Ziel aus.
Schlüsselfigur im Spiel der Thüringerinnen war gegen Hypo erneut Kapitän Kerstin Wohlbold, die zudem mit den meisten Toren glänzte. »Sie ist einfach der Motor der Mannschaft, auch bei uns im Nationalkader«, sagte Bundestrainer Heine Jensen, der sich kurz vor Beginn der WM in Serbien über den grandiosen Auftritt seiner Regisseurin freute. Der Däne lobte am Sonntag aber auch Trainer Herbert Müller: »Dieser Erfolg war hoch verdient. Taktisch hatte Thüringen immer eine Antwort parat.«
Nationalspielerin Franziska Mietzner, die von Jensen nicht für die WM nominiert wurde, weiß, warum ihre neue Mannschaft so unberechenbar ist. »Bei uns kann fast jede Spielerin eine Partie entscheiden, wenn sie richtig gut drauf ist«, behauptete sie. Für Nadja Nadgornaja, die nach sechswöchiger Pause wegen eines Mittelhandbruchs wieder fit ist, ist die Ausgeglichenheit des Kaders ein wichtiger Baustein des Erfolgs. »Im Training wird uns täglich eingebläut, dass wir mit dem größten Willen und Kampfgeist zu Werke gehen sollen. Das macht sich bezahlt.« Feiern ließ der erfolgshungrige Müller seine Damen aber nicht: »Am Mittwoch wartet in Blomberg wieder die Bundesliga auf uns.« Zum letzten Mal vor der WM-Pause. dpa
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