Deutsche im Internet: Bequem geht meist vor sicher
Aktiver Selbstschutz nur wenig verbreitet / Sieben Prozent waren schon einmal von Datenmissbrauch betroffen
Nürnberg. Obwohl sich die meisten Deutschen um den Schutz ihrer persönlichen Daten und ihrer Privatsphäre sorgen, sind sie einer Studie zufolge bei Schutzmaßnahmen im Internet bequem. Zwar nutzen fast alle beim Surfen mindestens eine Sicherheitsmaßnahme, wie der auf Marktforschung spezialisierte GfK-Verein am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Doch die Mehrheit verwende nur Anwendungen, die zum Standard ihres Betriebssystems oder Mailprogramms gehörten.
So haben 72 Prozent der Befragten ein Virenschutzprogramm, 59 Prozent eine Firewall und 49 Prozent einen Spam-Filter. Zudem hält sich rund die Hälfte an einfache Sicherheitsregeln wie das Ignorieren von Mails unbekannter Absender.
Weniger verbreitet sind der repräsentativen Studie zufolge Maßnahmen, bei denen die Nutzer selbst aktiv werden müssen. Dazu zählen das Löschen von Cookies oder die Nutzung komplizierter und regelmäßig geänderter Passwörter. Software zum anonymen Surfen oder Verschlüsselungsprogramme für E-Mails setzte bisher kaum jemand ein.
Sieben Prozent der Deutschen waren schon von Datenmissbrauch betroffen. Diese Personen treffen dementsprechend häufiger Maßnahmen, um sich vor einem erneuten Missbrauch zu schützen. Insbesondere bei E-Mails von unbekannten Absendern sind sie misstrauisch: 75 Prozent geben an, solche Nachrichten nicht zu öffnen oder sofort zu löschen. Auch Anti-Spyware und komplizierte Passwörter setzen diese Surfer deutlich häufiger als der durchschnittliche deutsche Internetnutzer.
Generell gilt, dass Vielnutzer deutlich häufiger Schutzmaßnahmen ergreifen als Wenignutzer. Diese schränken dafür häufiger aus Sicherheitsbedenken ihre Internetnutzung ein. Insgesamt verzichten drei Viertel der 1500 Befragten beim Surfen auf bestimmte Aktivitäten wie Online-Spiele, Online-Banking oder Soziale Netzwerke.
Aber auch hier gibt es Unterschiede: So sieht knapp die Hälfte aller Surfer in Online-Gewinnspielen eine große Gefahr für Datenmissbrauch und entsprechend viele verzichten deshalb auch auf diese Angebote (55 Prozent). Anders verhält es sich bei den sozialen Netzwerken: Rund 40 Prozent der Befragten sehen in sozialen Netzwerken zwar eine große Gefahr für Datenmissbrauch, auf deren Nutzung verzichten aber dennoch nur 22 Prozent. dpa/nd
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