Protest vor saudischer Botschaft
Ende des Terrors gegen ausländische Billigarbeiter gefordert
Berlin. »Stoppt die rassistischen Pogrome in Saudi-Arabien« - das war eines der Transparente, die am Donnerstag vor der Botschaft des Königreiches in Berlin-Tiergarten hochgehalten wurden. Auch gegen »Sexuelle Gewalt gege Äthiopierinnen« wurde protestiert. Auf eine Reaktion aus dem Inneren der Auslandsvertretung warteten die etwa hundert Demonstranten vergeblich, obwohl Vorwürfe dieser Art seit Wochen erhoben und vom Königshaus nicht einmal dementiert werden.
Ohne Ankündigung oder gar Begründung geht Saudi-Arabien massiv gegen Billigarbeiter aus dem Ausland, vornehmlich aus Afrika, aber auch aus Indonesien und dem Nachbarland Jemen vor. Nach Angaben der britisch-saudischen Zeitung »Al-Sharq Al-Awsat« wurden allein in Mekka mehr als 20 000 Migranten inhaftiert, deren Arbeitserlaubnis abgelaufen und nicht verlängert worden war. Sie wurden zu Schwarzarbeitern erklärt und in Abschiebehaft genommen.
Unter den Internierten sind etwa 8900 Frauen. Vot allem von den Äthiopierinnen unter ihnen kommen zahlreiche Klagen wegen sexueller Übergriffe sowohl von seiten ihrer bisherigen Arbeitgeber als auch von Polizisten nach ihrer Festsetzung. Das in Tübingen ansässige Äthiopische Menschenrechtskomitee forderte in vor der Botschaft verteilten Erklärungen Deutschland und die EU auf, die militärische Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien einzustellen und von dessen Königshaus die Einhaltung der Menschenrechte zu verlangen.
In Saudi-Arabien leben bei einer Bevölkerung von rund 27 Millionen knapp sechs Millionen Ausländer. nd/etzel
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.