Reform des Welthandels ungewiss
Vorverhandlungen für WTO-Ministerkonferenz auf Bali sind gescheitert
Genf. Auch nach nächtelangem Ringen haben Diplomaten keine Einigung auf ein milliardenschweres Reformpaket für den Welthandel erzielen können. Letzte Hoffnungen auf einen Durchbruch richten sich nun auf die Konferenz der Handels- und Wirtschaftsminister der 159 Mitgliedstaaten der Welthandelsorganisation (WTO) in der kommenden Woche auf Bali. »Wir hätten in Genf auch noch zwei weitere Wochen beraten können, ohne es zu schaffen«, räumte WTO-Generaldirektor Roberto Azevêdo am Dienstag ein. Zuvor hatte er dem WTO-Generalrat - dem höchsten Gremium der Handelsorganisation zwischen den Weltkonferenzen auf Ministerebene - Bericht über die mehr als zehn Wochen währenden Genfer Verhandlungen auf Botschafterebene erstattet.
Von einer mittlerweile ungewissen Einigung auf das sogenannte Bali-Paket wird sich ein einen Investitionsschub für die gesamte Weltwirtschaft im Umfang von 960 Milliarden Dollar (710 Mrd Euro) versprochen. Dadurch könnten nach Berechnungen der Internationalen Handelskammer (ICC) in Paris 21 Millionen neue Jobs entstehen, 18 Millionen davon in Entwicklungsländern.
Neue Vorbehalte in letzter Minute sowie der Rückzug von Zusagen durch einige Länder haben Azevêdo zufolge in der Endrunde der Genfer Botschafter-Gespräche Hoffnungen auf ein unterschriftsreifes Abkommen für Bali zunichtegemacht. Schuld gewesen seien auch Einwände einiger Länder, die aber möglicherweise durch die auf Bali versammelten Minister ausgeräumt werden könnten. Die Welthandelskonferenz auf der indonesischen Insel ist vom 3. bis 6. Dezember geplant. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.