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Den Wind erwischt

Die deutschen Biathleten überzeugen in Hochfilzen, die Frauen haben beim ersten Weltcupsieg durch eine Schweizerin keine Chance

  • Sandra Degenhardt, Hochfilzen
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Bedingungen waren nicht einfach, aber beherrschbar. Doch die deutschen Biathletinnen verfehlten in Hochfilzen zu oft das Ziel und enttäuschten. Anders die Männer: Ein Quartett lief unter die Top 12.

Die deutschen Biathleten überzeugten mit einer geschlossenen Teamleistung, für die Frauen hingegen war es ein Tag zum Vergessen. Bei immer widriger werdenden Witterungsbedingungen setzten Simon Schempp, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Florian Graf mit dem Sprung in die Top 12 im Sprint von Hochfilzen ein positives Zeichen, wenngleich der erste Podestplatz des Winters immer noch auf sich warten lässt. »Aber das ist nur eine Frage der Zeit, bis einer von uns durchkommt«, sagte der frühere Sprintweltmeister Peiffer am Freitag und blickte schon optimistisch auf das Staffelrennen am Sonnabend und die Verfolgung tags darauf. Bei den Frauen konnte lediglich Laura Dahlmeier als 15. die Erwartungen erfüllen.

Beim Sieg des Norwegers Lars Berger überraschte ausgerechnet der nach einer Erkältung ins Team zurückgekommene Schempp mit Platz acht und der Erfüllung der Olympianorm. »Dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht. Gleich die Olympia-Quali ist optimal«, sagte Schempp (1 Schießfehler), der erst seit zwei Wochen wieder im Training ist. Bei immer stärker werdendem Schneefall profitierte er auch ein wenig von seiner frühen Startnummer acht. So schaffte es in der langsamer werdenden Loipe Überflieger Martin Fourcade trotz fehlerfreiem Schießen nicht, den mit zwei Fehlern belasteten Berger zu bezwingen.

Wie der Franzose Fourcade merkten auch die später gestarteten Deutschen den Schneefall im Tiroler Pillerseetal deutlich. Doch Andreas Birnbacher verbaute sich durch die Fehler im Stehendanschlag einen besseren Saisoneinstand, nachdem er aus Östersund wegen einer Erkältung abgereist war. »Bis zum Stehendschießen war es ein super Rennen. Dann habe ich den Wind erwischt«, resümierte der Bayer. Birnbacher schoss drei Fehler und wurde letztlich 33. Besser lief es für Daniel Böhm, der mit null Schießfehlern Zehnter wurde, gefolgt von Peiffer (1) und Graf (0). Erik Lesser (5) hingegen verpasste als 73. die Qualifikation für die Verfolgung.

Bei den Frauen feierte die Schweiz durch Selina Gasparin ihren ersten Weltcupsieg im Biathlon, während lediglich die dreifache Juniorenweltmeisterin Laura Dahlmeier mit dem Erfüllen der Olympianorm zufrieden sein konnte. Während die 20-Jährige lachend den Fans zuwinkte, stapften vor allem Andrea Henkel und Evi Sachenbacher-Stehle bedient in die Umkleidekabine. »Das wurmt mich«, bekannte Henkel nach der bitteren Enttäuschung mit Platz 55.

»Das wir am Stehendanschlag so reingreifen, ist für mich noch nicht nachvollziehbar«, konstatierte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig sichtlich enttäuscht. Im über Nacht verschneiten Stadion waren die Bedingungen nicht ideal, aber beherrschbar. Dahlmeier lieferte mit einem Fehler das mit Abstand beste deutsche Schießergebnis ab. Zweitbeste Deutsche war Franziska Preuß (3 Fehler) auf Platz 20. Franziska Hildebrand (3) wurde 31., Miriam Gössner (5) 47. Evi Sachenbacher-Stehle verpasste als 63. (5 Fehler) die Qualifikation für den Verfolger.

Laura Dahlmeier konnte dann auch als Einzige ein positives Fazit ziehen. »Es ist supergut gelaufen. Es ist im Laufen viel besser gegangen als in Östersund, da bin ich echt glücklich und froh drüber«, sagte die 20-Jährige, die am Sonnabend als Schlussläuferin die Staffel möglichst auf das Podium bringen will. Zudem nominierten die Trainer Preuß, Henkel und Hildebrand. Gössner wird wie geplant geschont: »Mein Rücken schmerzt wieder sehr. Deshalb bin ich froh, dass ich mir morgen keine Waffe auf den Rücken machen muss.« dpa/nd

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