Wasser gehört auch in Senegal nicht verkauft
Privatisierung des Gemeinguts zerstörte regional bereits die Lebensgrundlage Tausender
Wasser ist Leben, der Mensch braucht es unbedingt. Trotzdem ist nicht allgemein anerkannt, dass der freie Zugang zu Wasser ein Menschenrecht ist. Der deutsche Bundestag hat zuletzt am 28. Februar 2013 festgestellt, dass der freie Zugang zu Wasser kein Grundrecht ist. Dem entspricht eine weltweite Tendenz, die Wasserversorgung privaten Firmen zu überlassen.
Deren erstes Interesse ist allerdings nicht die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser oder überhaupt die Wasserversorgung, sondern die Erzielung von Gewinn. Wer dazu nicht beisteuern kann, geht leer aus. In Senegal lässt sich gut studieren, was geschehen kann, wenn große Ländereien und das dazu gehörende Wassermanagement privatisiert werden. Mit dem Bau eines riesigen Staudamms (Manantali-Staudamm) und der Regulierung des Wasserdurchlaufs sollten unter anderem die Bedingungen für Bewässerungsfeldbau am Unterlauf des Senegalflusses verbessert werden. Die dann durch Regierung und internationale Geber geförderten Monokulturen und energieintensiven Anbaumethoden drängten die Bauern in die Schuldenfalle und führten zum Verfall der traditionellen Bewässerungsinfrastrukturen.
Kto.: (SODI) 10 20 101
Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00
Betreff: Soliaktion
Spendenstand am 22.01.14: 31.028,60 EUR
Der traditionelle Überflutungsfeldbau sowie die natürliche Vegetation im Einzugsbereich des Flusses, Lebensgrundlage für mehrere hunderttausend Menschen, waren nach kurzer Zeit zerstört. In der Folge wurde bäuerliches Land auf intransparente Weise durch Großinvestoren übernommen. Die bauten unter anderem Sonnenblumen für Biokraftstoffe an. Innerhalb einer Generation wurde das über Jahrhunderte entstandene bäuerliche Wissen auf die Handhabung von Spritzpistolen reduziert. Zeitgleich fallen in küstennahen Regionen tausende kleinbäuerliche Gemüsebaubetriebe dem Zirkon- und Phosphatabbau zum Opfer. Zwei Industriebetriebe haben sich eine Fläche von 50 000 Hektar angeeignet. Der Wasserhaushalt des Umlands wird gestört und bedroht die verbliebenen bäuerlichen Haushalte.
Wasser ist ein lebenswichtiges Gemeingut, keine Handelsware! Die senegalesische Bauernorganisation ENDA PRONAT fordert deshalb zusammen mit ihren internationalen Partnern, darunter der Weltfriedensdienst: Wasser und andere Gemeingüter dürfen nicht an Privatunternehmen verkauft werden. Sie müssen am Gemeinwohl orientiert und mit Beteiligung der Bevölkerung betrieben werden.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.