Horst Tomayer ist tot

»Durch alle Finsternisse«: Der Dichter und Kolumnist, Radfahrer und Schauspieler starb im Alter von 75 Jahren

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin. Der Schriftsteller Horst Tomayer ist im Alter von 75 Jahren in einem Hamburger Krankenhaus an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Das teilte die linke Monatszeitschrift »konkret« am Freitag mit. Tomayer, der 1938 im tschechischen As geboren wurde, machte sich als Dichter und Kolumnist, aber auch als Radfahrer und Schauspieler einen Namen.

Tomayer hatte zunächst Versicherungskaufmann gelernt, den Kriegsdienst verweigert und später für diverse Blätter und Radiosender gearbeitet. Seine »konkret«-Kolumne »Tomayers ehrliches Tagebuch« hatte seit den 1980er Jahren Kultstatus. Mit »konkret«-Herausgeber Hermann L. Gremliza trat Tomayer im »Sehr gemischten Doppel« auf. Zudem hatte er große kleine Rollen – als Darsteller in Fernsehserien wie »Ein Bayer auf Rügen« und in den Filmen von Otto Walkes.

Robert Gernhardt würdigte Tomayer einmal mit den Worten, dieser leuchte ihm seit Dezennien »durch alle Finsternisse«. Hermann Kant urteilte über ihn: »Wer so exzellent dichtet, der hat in Deutschland sein angeborenes Recht auf hochdotierte Literaturpreise verwirkt.« Die Redaktion traure um ihren Autor, hieß es in einer Erklärung von »konkret«. Ein letztes, von der Redaktion zusammengestelltes »Ehrliches Tagebuch« soll in der Januarausgabe des Magazins erscheinen. nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.