Werbung

Ist bald nichts mehr sicher vor der NSA?

Neuer Quanten-Computer soll alle Rechner knacken

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. Der weltweit kritisierte US-Geheimdienst NSA will eine Art Supercomputer bauen, der so gut wie alle Verschlüsselungen etwa bei Banken, in der Forschung und von Regierungen knacken kann. Das berichtete die »Washington Post« am Donnerstag unter Berufung auf Dokumente des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden. Das Forschungsprojekt um den sogenannten Quanten-Computer sei Teil eines rund 80 Millionen Dollar schweren Forschungsprogramms. Einzelheiten - vor allem wie weit das Programm bereits gediehen ist - wurden nicht bekannt. Weite Teile des Forschungsprogramms seien geheim, hieß es.

Ein Quanten-Computer könnte um ein Vielfaches schneller selbst als herkömmliche Supercomputer arbeiten. Herkömmliche Verschlüsselungsmethoden für digitale Daten gelten in der Regel als besonders sicher, wenn es in einer realistischen Zeitspanne nicht gelingen kann, den Code zu knacken. Mit einer vielfach größeren Rechenleistung wäre diese Sicherheit ausgehebelt.

Seit vielen Jahren forschen Wissenschaftler weltweit, auch in Deutschland, an der neuen Technologie. Anders als normale Computer arbeiten Quanten-Computer nicht nach den Regeln der klassischen Physik, sondern nach der Theorie der Quantenmechanik. Dabei können die kleinsten Bestandteile des Rechners nicht nur einen Ladungszustand wie Null und Eins, sondern verschiedene Zustände gleichzeitig annehmen.

Wissenschaftler spekulieren laut »Washington Post« seit geraumer Zeit darüber, ob die NSA-Forschung bei der Entwicklung des Quanten-Computers so viel weiter sein könne als andere, zivile Labors. Zwar sei das ganze Ausmaß der NSA-Forschung nicht bekannt, doch die vorliegenden Dokumente legten nahe, dass die NSA über keinen Vorsprung verfügt, meint das Blatt. Die NSA liefere sich ein »Kopf-an-Kopf-Rennen« mit Forschungsprojekten, die von der EU und der Schweiz unterstützt würden. »Es ist unwahrscheinlich, dass die NSA der Welt so weit voraus ist, ohne dass es jemand weiß«, zitiert die Zeitung Scott Aaronson, Professor am Forschungszentrum MIT in Massachusetts. MIT-Kollege Seth Lloyd erwartet einen Durchbruch frühestens in fünf Jahren.

Erst kürzlich hatte der »Spiegel« unter Berufung auf Snowden-Dokumente über weitere Angriffs- und Abhörfähigkeiten der NSA berichtet. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.