Eisfahrplan an der Ostsee
Im Norden ist die Schifffahrt eingeschränkt - mancher Frachter braucht jetzt Hilfe
Das Eis auf den Boddengewässern in Vorpommern bremst langsam die Schifffahrt aus. In der Nacht zum Donnerstag werden die ersten Gewässer für die Schifffahrt gesperrt, kündigte ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes Stralsund bereits am Dienstag an. Betroffen von den Sperrungen sind das Kleine Haff, die Nordansteuerung zum Stralsunder Hafen, der südliche Peenestrom sowie die inneren Boddengewässer der Insel Rügen. In diesen Seegebieten werde es dann auch keinen Eisaufbruch mehr geben, hieß es. Bis zu diesem Zeitpunkt wird Schiffen nur noch Eisbrecherunterstützung gewährt, wenn sie für die Eisfahrt geeignet sind, teilte das Amt weiter mit.
Das Eis ist nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie in den küstennahen Ostseegewässern inzwischen bis zu 15 Zentimeter stark, im Peenestrom sogar bis zu 20 Zentimeter. Bis zum 1. Februar wird das Eis demnach weiter um bis zu fünf Zentimeter wachsen. Am Dienstag hatten die ersten kleineren Schiffe Probleme auf den Ostseerandgewässern bekommen. Der vor dem Hafen Vierow liegende Frachter »Clarity« forderte den eisbrechenden Tonnenleger »Görmitz« an, um den Hafen anlaufen und dort Weizen laden zu können. Zuvor sollte der Frachter »Magda D« von Wolgast aus mit Hilfe des Eisbrechers aus dem Peenestrom geführt werden. »Die ›Görmitz‹ und ›Ranzow‹ sind im Dauereinsatz«, sagte der Leiter der Bauhofleiter des WSA, Manfred Cygan. Die beiden Schiffe können Eis bis zu einer Stärke von 30 Zentimeter brechen und sind parallel zum Eisaufbruch auch damit beschäftigt, die Solarleuchtköpfe von Tonnen zu bergen, um sie vor Winterbeschädigungen zu sichern, sowie Tonnen einzuziehen.
Der größte von den Sperrungen betroffene Hafen Stralsund kann über die Ostansteuerung angefahren werden. Dagegen ist der Hafen Anklam für die Schifffahrt dicht. Der Getreide- und Schrottumschlag sei zur Ruhe gekommen, bis die Wasserstraßen wieder freigegeben werden, sagte Geschäftsführerin Susanne Bluhm. Überraschend komme die Sperrung nicht. »Wir haben jetzt Winter. Ruhezeiten wegen Eis sind einkalkuliert worden.« Im vergangenen Jahr wurden in Anklam rund 21 500 Tonnen, Dünger, Getreide und Schrott umgeschlagen.
Im Hafen Vierow im Greifswalder Bodden sieht man die Lage noch relativ entspannt. Für Schiffe mit einer Maschinenleistung über 1000 KW sei der Hafen weiter problemlos zu erreichen, sagte Hafenmitarbeiter Thomas Jünemann. Er rechne nicht damit, dass der Greifswalder Bodden gesperrt werden müsse.
Die Reederei Hiddensee hatte am Dienstagmorgen auf den Eisfahrplan umgestellt und die täglichen Fahrten zwischen Rügen und Hiddensee von zehn auf fünf reduziert. Das Motorfährschiff »Vitte«, das dünneres Eis selbst brechen kann, laufe die Insel Hiddensee nach diesem Fahrplan an. »Die Fahrrinne ist offen«, sagte ein Reederei-Sprecher. dpa/nd
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