Freunde über Milliarden
Zwei Außenseiter: Jan Koum und Mark Zuckerberg
Jan Koum hält nichts von Äußerlichkeiten und Traditionen. Den WhatsApp-Mitgründer interessiert die Arbeit, sonst nichts. Geld ist nicht alles für ihn. Für Facebook-Chef Mark Zuckerberg auch nicht. Dennoch haben die beiden Jung-Milliardäre jetzt eine 19-Milliarden-Dollar-Übernahme besiegelt.
So unkonventionell wie das Auftreten beider Männer in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen, so ungewöhnlich war der Geschäftsabschluss. Man einigte sich nach vielen Gesprächen bei Spaziergängen oder beim Kaffeetrinken schließlich am Valentinstag im Haus von Zuckerberg. Der saß mit Frau Priscilla Chan bei einem romantischen Abendessen. Zuckerberg schickte Koum nicht weg, sondern die beiden einigten sich über schokoladeüberzogenen Erdbeeren, die sie Frau Chan stibitzten.
In ihren Begegnungen seit 2012 hatten sich Koum und Zuckerberg angefreundet. Beide sehen sich als Außenseiter, die in ihrer Jugend in der Gesellschaft zu kurz kamen. Zuckerberg fand als Student keinen Zugang zu den Söhnen und Töchtern der US-Elite an der Uni Harvard. Der heute 29-Jährige stieg aus, gründete Facebook mit. Jan Koum, 37, Einwanderer aus der Ukraine, wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Nordkalifornien auf. Er schmiss das Studium, verließ die staatliche Universität von San Jose und begann zu arbeiten.
Der Kaufvertrag wurde jetzt im früheren Büro der Sozialhilfe von Mountain View unterzeichnet, wo Koum einst mit seiner Mutter für Lebensmittelmarken anstand, die an bedürftige Familien ausgegeben werden. Sein Vater, ein Bauarbeiter, war in der Ukraine geblieben. Als Koums Mutter 2000 an Krebs starb, nahm ihn der wenig ältere Brian Acton bei Yahoo unter seine Fittiche. Beide gründeten dann WhatsApp. Das geht jetzt an Zuckerberg, und der ist auch Koums neuer bester Freund.
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