Übers Ziel hinweggeflogen?

Grit Gernhardt wundert sich darüber, dass sich die Gewerkschaft ver.di für einen erfolgreichen Streik entschuldigt

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

Ein Streik soll Druck auf die Arbeitgeber machen und den Gewerkschaften helfen, ihre Forderungen durchzusetzen. Da ist es hilfreich, wenn die Konzerne, gegen die er sich richtet, in ihrem Funktionieren möglichst stark beeinträchtigt werden - könnte man meinen. Vergangenen Freitag legten nun die privaten Sicherheitsleute mit einem Warnstreik den Frankfurter Flughafen teilweise lahm.

Statt sich aber über die gute Ausgangsposition in den Tarifauseinandersetzungen zu freuen, ruderte die Gewerkschaft ver.di jetzt zurück: »Mit diesem Ausmaß und dieser großen Beteiligung haben wir nicht gerechnet«, sagte eine Sprecherin fast verzweifelt und entschuldigte sich für entstandene Unannehmlichkeiten. Das ist eine nette Geste gegenüber genervten Fluggästen, zeigt aber nicht gerade gewerkschaftliche Stärke. Natürlich ist es unschön, wenn Unbeteiligte darunter leiden müssen, dass Arbeitgeber ihren Angestellten keinen angemessenen Lohn zahlen. Doch ist ein verschobener Flug kein Grund, eine Morddrohung an die ver.di-Servicestelle zu schicken, wie es offenbar passiert ist. Da wäre mehr Solidarität mit dem Arbeitskampf gefragt. Und bitte keine weiteren Kniefälle der Gewerkschaften wegen der Durchsetzung berechtigter Forderungen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -