Tausende demonstrieren gegen Rechtsextremismus
Proteste in Bautzen, Chemnitz, Erfurt, Dresden und Leipzig
Bautzen/Erfurt. Proteste gegen Rechts: In mehreren ostdeutschen Städten haben am Wochenende Demokratie-Bündnisse und Antifa-Gruppen gegen Rechtsextremismus protestiert. Im sächsischen Bautzen gingen am Samstagabend mehr als 1.000 Menschen gegen einen Neonazi-Aufmarsch auf die Straße. Gegen den Landesparteitag der NPD in Thüringen protestierten am Samstagvormittag in Kirchheim bei Erfurt rund 120 Menschen. Weitere Proteste gegen Rechts gab es am Samstag in Chemnitz sowie am Freitagabend in Dresden und Leipzig.
In Bautzen hatte ein Netzwerk demokratischer Vereine, Gewerkschaften und Parteien die Bewohner der Stadt unter dem Motto »Bautzen bleibt bunt« zum friedlichen Protest aufgerufen. Die Demonstration richtete sich gegen einen Aufzug der rechten Szene gegen die Asylpolitik, an dem nach Polizeiangaben rund 300 Personen teilnahmen.
Damit sei in Bautzen ein »deutliches und lautstarkes Zeichen« gegen Neonazis gesetzt worden, sagte der Grünen-Politiker Valentin Lippmann im Anschluss. Die Rechtsextremen seien zum Teil auch direkt mit den Protesten konfrontiert worden, weil sie von der Polizei durch zwei Abschnitte der Gegendemonstration hindurchgeleitet worden seien. Die Polizei war mit 500 Beamten im Einsatz und zog eine positive Bilanz. Es sei zu keinen nennenswerten Störungen gekommen, hieß es.
In Chemnitz gingen nach Polizeiangaben am Samstag rund 60 Menschen unter dem Motto »Rassistischer Hetze entgegentreten« gegen eine Versammlung gegen ein Flüchtlingsheim auf die Straße. An der Kundgebung gegen das Aslybewerberheim beteiligten sich rund 70 Personen.
Der Landesparteitag der NPD in Thüringen fand nach Angaben der Mobilen Beratung für Demokratie (MOBIT) bereits zum sechsten Mal in Kirchheim statt. Der Ort sei bereits seit Jahren ein bundesweit bekanntes Veranstaltungszentrum der extremen Rechten, hieß es. Bereits am kommenden Wochenende sei dort ein »Europakongress« der NPD-Jugendorganisation geplant, zu dem Rechtsextreme aus ganz Europa erwartet würden. Diesen Veranstaltungen müsse weiter mit Protest begegnet werden, betonte MOBIT.
In der Dresdner Neustadt protestierten am späten Freitagabend nach Antifa-Angaben rund 70 Menschen gegen rechtsextreme und rassistische Angriffe. 2013 seien in Dresden 33 rassistische Übergriffe bekannt geworden, 2014 seien bereits neun Vorfälle von Schmierereien bis hin zu Überfällen registriert worden. In Leipzig blockierten rund 100 Menschen unter dem Motto »Nazizentren abreißen - Ein Herz für Baulücken« ein rechtsextremes Veranstaltungszentrum. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.