Regenerieren in der Opposition

Martin Kröger zum Höhenflug der Linkspartei in den Umfragen

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn man gemein ist, könnte man sagen, dass sich die Berliner Linkspartei wieder ihren früheren Normalwerten in Umfragen annähert - damals, als Spitzenkandidat Gregor Gysi im Oktober 2001 in Berlin das Rekordergebnis von 22,6 Prozent bei einer Abgeordnetenhauswahl herausholte. Was danach geschah, ist bekannt: Gysi trat zurück, in der Regierungszeit machten die Sozialisten eine Politik, die bei der letzten Abgeordnetenhauswahl 2011 nur noch 11,7 Prozent der Wähler gut fanden.

Auch wenn Umfragen Momentaufnahmen sind und keine Wahlen - und die Umfragen des Meinungsforschungsinstitutes Forsa für die Linkspartei immer mit Vorsicht zu genießen sind -, zeichnet sich in den vergangenen Monaten ein Trend ab, der sich in den jetzt gemessenen 18 Prozent weiter verfestigt: Es geht stetig aufwärts. Opposition scheint der Partei, die sich personell nach der letzten Wahl kaum neu aufgestellt hat, gut zu tun. Hat sie offenbar wieder geerdet.

Neben den normalen Regenerationsprozessen in der Opposition spielt aber auch sicherlich der rasante Niedergang der Piraten eine Rolle - ein Teil des verlorenen links-alternativen Milieus hat sich offenbar wieder den Sozialisten zugewandt. Ebenso Protestwähler. Möglicherweise hat die Steigerung aber gar keine lokalen Ursachen. Schließlich befindet sich die Linkspartei in ganz Ostdeutschland im Aufwind. Für Wahloptimismus ist es also noch viel zu früh - bis zur Wahl 2016 kann noch viel passieren.

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