Verstopfte Nasenhöhle
Parteienstreit um Bayerns Gymnasien wird schärfer
München. Der Parteienstreit um die Zukunft des bayerischen Gymnasiums - G8 oder G9 - wird immer schärfer. Eine aktuelle Stunde im Landtag brachte am Donnerstag zwar keine Neuigkeiten, aber scharfe wechselseitige Anschuldigungen. Mehrere Redner stellten dabei ihren Erfindungsreichtum bei der Schmähung des Gegners unter Beweis.
Den Anfang machte der Freie Wähler Günther Felbinger, im Zivilberuf Lehrer. Er bezeichnete Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) als »Bruchpiloten« und »Gefahr für die Weiterentwicklung des Gymnasiums«. Die CSU konterte mit dem Vorwurf, die Freien Wähler seien die »Totengräber der kleinen Gymnasien«. Thema der Diskussion war die Forderung der Freien Wähler, parallel zum achtjährigen ein neunjähriges Gymnasium wieder einzuführen. Das Volksbegehren der Freien Wähler dazu wird am 3. Juli starten. Einen Parallelbetrieb von G8 und G9 will im Kern zwar auch die SPD, aber bei dem Volksbegehren wollen die Sozialdemokraten nicht mitmachen. »Die Freien Wähler müssen eben erkennen, dass sie ein totes Pferd reiten«, belehrte der SPD-Bildungsexperte Martin Güll die Mitopposition.
Die Grünen beklagten zunächst, dass in dem Streit die Anliegen der Schüler etwas aus dem Blickfeld gerieten. Anschließend stellte Grünen-Bildungsexperte Thomas Gehring jedoch anatomische Vergleiche an: »Wenn man sagt, die CSU ist die Herzkammer der Macht: Sie sind höchstens die Nasennebenhöhle, und die ist auch noch verstopft«, schmähte er seine CSU-Kollegen. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) verzichtete in seinem Beitrag auf Revanche und betonte: »Qualität geht vor Geschwindigkeit.« dpa/nd
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