Nichts für Problemfälle

Fabian Lambeck über das neue Programm für Langzeitarbeitslose

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 2 Min.

Mehr als eine Million Bundesbürger sind seit mehr als zwölf Monaten ohne Arbeit. Laut Definition gelten sie somit als langzeitarbeitslos. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. Jeder Betroffene hat seine eigene Geschichte. Der eine ist zu alt für einen Arbeitsmarkt, der die Jüngeren bevorzugt. Der andere wohnt in der falschen Gegend, etwa in der ostdeutschen Provinz. Es gibt viele alleinerziehende Mütter, die für ihre Kinder keine passende Betreuung finden, und es gibt Menschen, die Probleme mit Suchtstoffen haben. Auch viele psychisch gestörte Menschen finden ohne fremde Hilfe nicht zurück in den ersten Arbeitsmarkt. Mancher hat gleich mehrere »Vermittlungshemmnisse«.

So vielfältig wie die Gründe, so vielfältig müssten auch die Förderprogramme der Jobcenter sein. Doch gerade auf diesem Feld wird seit Jahren gespart und zusammengestrichen, was der Rotstift hergibt. Zum Beispiel dampfte man die Anzahl der arbeitsmarktpolitischen Instrumente ein. In der Praxis wird es dadurch für die Mitarbeiter der Jobcenter schwerer, eine passgenaue Förderung zu finden. Zumal die Bundesregierung die entsprechenden Budgets immer weiter runterfährt.

Das neue Programm aus dem Hause Nahles hilft da nicht weiter. Zu klein dimensioniert, zu einseitig ausgerichtet. Es wendet sich an die »Arbeitsmarktnahen«, die man Firmenchefs noch zumuten kann. Die wirklich schwierigen Fälle, von den viele seit Einführung von Hartz IV ohne Job sind, bleiben außen vor.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -