Rubin »Hurricane« Carter ist tot
Ex-Profiboxer, Opfer eines Justizskandals, Kämpfer für Aufklärung: Der Mann, dessen Schicksal Bob Dylan besang, ist im Alter von 76 Jahren gestorben
Toronto. Zwei Wochen vor seinem 77. Geburtstag ist der durch einen Justizskandal bekanntgewordene Ex-Profiboxer Rubin Carter gestorben. Der unter seinem Kampfnamen »Hurricane« bekannte US-Amerikaner erlag nach Angaben von CNN am Sonntag einer langjährigen Prostata-Krebserkrankung. Carter hatte fast 20 Jahre unschuldig hinter Gittern verbracht. Sein Fall war die Grundlage für Bob Dylans Hit »Hurricane« und den Film mit Denzel Washington in der Hauptrolle.
Carters Wagen war 1966 gestoppt worden, nachdem in einer Bar in New Jersey bei einem Überfall drei Menschen getötet worden waren. Carter fuhr zwar wie die Täter ein weißes Auto, in dem auch noch zwei Waffen gefunden wurden. Der Wagen war aber ein anderes Modell, Carter wurde von den Augenzeugen nicht erkannt und Fingerabdrücke gab es nicht. Dennoch wurden er und und sein Freund John Artis zu mehrfach lebenslänglich verurteilt. In der Jury saß kein Afroamerikaner, die Geschworenen kamen zu ihrem Urteil allein nach fragwürdigen Zeugenaussagen.
Der Fall sollte immer wieder vor Gericht gebracht werden. In einem zweiten Prozess 1976 wurde Carter erneut schuldig gesprochen. Neben Dylan setzte sich auch Boxweltmeister Muhammad Ali und andere Prominente für Carter ein. Es dauerte jedoch bis 1985, bis ein Bundesgericht »grobe Verfahrensverstöße« feststellte und entschied, dass die Verurteilung »eher auf rassistischen Gründen denn Beweisen« beruht habe. Nach seiner Freilassung setzte sich »Hurricane« Carter für die Aufklärung von Justizirrtümern ein. dpa/nd
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