Wolfsburg erneut im Finale
VfL-Fußballerinnen siegen 4:2 im Halbfinalrückspiel der Champions League gegen Potsdam
Ralf Kellermann sollte Recht behalten. »Die Philosophie beider Mannschaften ist das Offensivspiel. Deshalb kann ich mir nur schwer vorstellen, dass wir über 120 Minuten kein Tor sehen«, sagte der Trainer der Wolfsburger Fußballerinnen vor dem Halbfinalrückspiel in der Champions League gegen Turbine Potsdam. Nach dem torlosen Remis im Hinspiel sahen 10 800 Zuschauer am Sonntag in der Wolfsburger Arena, in der sonst die Männer des VfL spielen, sechs Treffer. Mit 4:2 (3:2) setzten sich die Wolfsburgerinnen durch und zogen ins Finale ein. Dort treffen sie am 22. Mai in Lissabon auf das Team der fünfmaligen Weltfußballerin Marta Tyresö FF. Die Schwedinnen gewannen mit 3:0 gegen Birmingham City.
Beide Mannschaften ließen in der VfL-Arena von Beginn an keine Zweifel an ihren Siegambitionen aufkommen. Die Potsdamerinnen übten mit starkem Pressing schon früh in der gegnerischen Hälfte Druck auf den VfL aus und suchten nach Balleroberungen zielstrebig den Weg zum Tor. Die Wolfsburgerinnen konnten sich dank ihrer spielerischen Qualität aber immer wieder befreien und kamen so ihrerseits zu Chancen.
Das erste Tor ließ dann auch nicht lange auf sich warten.In der siebten Minute zog Julia Simic aus 18 Metern ab und traf zum 1:0 für Turbine. Zehn Minuten später war Wolfsburg wieder im Spiel: Nadine Keßler hatte sich im Strafraum gegen drei Potsdamerinnen durchgesetzt und zum Ausgleich getroffen. Auch danach ging es munter weiter, der nächste Treffer fiel aber erst in Minute 34. Wolfsburgs Torfrau Almuth Schult hatte den Ball vertändelt und an Nagasato verloren. Deren Pass landete bei Genoveva Anonma, die zum 2:1 traf.
Die Führung brachte aber keine Ruhe. Im direkten Gegenzug traf Wolfsburgs Alexandra Popp per Kopf zum erneuten Ausgleich. Nach 41 Minuten hatte der VfL das Spiel dann gedreht, erneut war Popp mit dem Kopf zur Stelle. Mit einem 3:2 ging es nach einem Offensivspektakel in die Pause.
Die zweite Halbzeit verlief dann etwas verhaltener. Die Wolfsburgerinnen agierten mit der Führung im Rücken abgeklärter, die Abwehrreihen beider Teams standen nun kompakter - und es fiel nur noch ein Tor. VfL-Stürmerin Martina Müller sorgte zehn Minuten vor Spielende aus Nahdistanz für die Entscheidung.
Vielleicht behält nun Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder Recht. »Wer ins Finale kommt, gewinnt die Champions League«, hatte er vor dem deutsch-deutschen Duell gesagt. Und die Wolfsburgerinnen reisen ja immerhin auch als Titelverteidiger nach Lissabon.
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