Im Ernstfall schnell zum Facharzt?

Kassenärzte und AOK Nordost loben ihr Modell

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin. Patienten mit einem dringenden medizinischen Problem bekommen in Mecklenburg-Vorpommern binnen eines Werktags einen Termin beim Facharzt. Das erklärten jedenfalls die Kassenärztliche Vereinigung und die AOK Nordost am Dienstag in Schwerin. Beide Seiten hatten 2011 einen Vertrag über ein sogenanntes A- und B-Überweisungsmodells geschlossen. Jetzt wurde überprüft, was die Vereinbarung gebracht hat. Auch mit anderen Kassen gibt es solche Verträge, wie es hieß.

Der Weg, dass der behandelnde Arzt im Vorfeld die medizinische Bewertung vornimmt und seinen Fachkollegen unbürokratisch einbezieht, habe sich bewährt, hieß es. Patienten mit hochakuten Erkrankungen erhalten dabei eine A-Überweisung und werden innerhalb eines Werktages von einem Facharzt übernommen. Patienten mit weniger dringlichen Problemen, bei denen sich jedoch zum Beispiel bei einer laufenden Therapie eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes eingestellt hat, erhalten eine B-Überweisung und somit einen Facharzttermin innerhalb einer Woche.

Überweisungen für Routineuntersuchungen werden von den Ärzten nicht gesondert gekennzeichnet. Der Vorstandsvorsitzende Kassenärztlichen Vereinigung, Axel Rambow, lobte das Modell: »Das Konzept ermöglicht es, dass zwischen der gefühlten Dringlichkeit einer Behandlung vom Patienten und der tatsächlichen medizinischen Dringlichkeit unterschieden wird, weil immer ein Arzt die Kategorisierung nach der medizinischen Notwendigkeit vornimmt.« Das verkürze die Wartezeit der Patienten in wirklich dringenden Fällen.

Derweil warnt die Linkspartei in Mecklenburg-Vorpommern vor drohenden Lücken bei der schnellen medizinischen Hilfe im Land. Weil die SPD/CDU-Landesregierung das Rettungsdienstgesetz noch nicht an das neue Bundesgesetz angepasst habe, könnten im September aller Voraussicht nach in den drei Ausbildungsstätten Mecklenburg-Vorpommerns noch keine neuen Helfer ausgebildet werden. Seit Anfang dieses Jahres schreibe der Bundesgesetzgeber statt der zwei- eine dreijährige Ausbildungszeit vor, die Kostenübernahme durch die Krankenkassen aber sei noch nicht geklärt. Bislang sehe es nicht danach aus, dass der Entwurf für das neue Landesgesetz vor der Sommerpause in den Landtag komme, sagte die LINKE-Landtagsabgeordnete Simone Oldenburg am Dienstag in Schwerin. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -