Das Projekt zur »Bekämpfung des Denkens«
Der Druckfehler und ein wenig amüsierter Ex-General
Ein Schreibfehler hat in Ägypten dazu geführt, dass 9000 frisch gedruckte Exemplare der Kairoer Zeitung »Al-Ahram« vernichtet wurden. Die Überschrift zu einem Interview mit Ex-General Abdul Fattah al-Sisi lautete demnach in der ersten Fassung »Sisi hat ein gigantisches Projekt zur Bekämpfung des Denkens«. Eigentlich sollte es um die »Bekämpfung der Armut« gehen. Das Missverständnis entstand durch ein einziges falsches Zeichen. »Denken« heißt auf Arabisch »Fikr«, Armut »Fakr«. Der Vokal wird in beiden Fällen kurz gesprochen und daher nicht geschrieben. Lediglich ein kleiner Strich als Aussprachezeichen hilft bei der Erkennung des Wortsinns, so dass er sich nicht aus dem Kontext erschließt. Steht der Strich über dem »f«, folgt ein kurzes »a«, steht er darunter, folgt ein kurzes »i«. Nachdem der Fehler in der Druckerei bemerkt worden war, wartete auf die Journalisten Strafarbeit. Der missinterpretierte Präsident in spe soll wenig amüsiert gewesen sein. Die Schlagzeile des Neudrucks lautete schließlich: »Sisi enthüllt im Gespräch mit Al-Ahram die Leitlinien seines Wahlprogrammes - der Ausweg aus der Armutsspirale wird in den kommenden vier Jahren im Fokus stehen.« roe
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.