Sao Paulo: Blendgranaten gegen Demonstranten
Polizei geht kurz vor der Fußball-WM gegen Unterstützer des U-Bahn-Streiks vor
Berlin. Kurz vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien ist die Polizei in der Metropole Sao Paulo erneut gegen Demonstranten vorgegangen. Einsatzkräfte der Polizei setzen Blendgranaten und Tränengas gegen etwa 150 Protestierende vor. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP. Die Demonstranten hatten am frühen Morgen den seit Tagen anhaltenden Streik der U-Bahn-Beschäftigten unterstützt und den Verkehr auf einer Hauptverkehrsstraße von Sao Paulo mit brennenden Mülltonnen blockiert.
Die U-Bahn-Beschäftigten streiken seit Donnerstag für höhere Löhne. Am Sonntag hatte ein Arbeitsgericht den Ausstand für illegal erklärt, die Streikenden beschlossen aber dennoch eine Fortsetzung. Rund 4,5 Millionen Menschen benutzen normalerweise täglich die U-Bahn. Zuvor hatte Gewerkschaftschef Altino Melo dos Prazeres dafür geworben, dass die Arbeiter die Gelegenheit der WM und später anstehender Wahlen nutzen sollten, um Druck auszuüben. »Die Regierung muss verhandeln«, erklärte er laut der Nachrichtenwebsite »G1«. Für Montag hatte die Gewerkschaft eine neue Kundgebung angekündigt.
Die Streikenden hatten zuletzt angebotene Lohnerhöhungen von 8,7 Prozent abgelehnt. Sie wollen mindestens 12,2 Prozent, ursprünglich hatten die Beschäftigten wegen der galoppierenden Inflation sogar ein Plus von 16,5 Prozent durchsetzen wollen. Am Freitag hatten sich wegen des Streiks bereits Rekordstaus mit einer Länge von bis zu 250 Kilometern gebildet. Auf die U-Bahn sind täglich 4,5 Millionen Menschen angewiesen. Betroffen sind auch die Linien zum Corinthians-Stadion, wo nach der Eröffnungsfeier WM-Gastgeber Brasilien gegen Kroatien antritt. Zu der Eröffnung werden 60.000 Fans erwartet - sowie Präsidentin Dilma Rousseff und etwa ein Dutzend weitere Staats- und Regierungschefs. Agenturen/nd
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