Kein Grund für Entwarnung bei Missbrauch

14 877 Minderjährige 2013 Opfer von Gewalt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Zahl sexueller Missbrauchsfälle bei Kindern ist im vergangenen Jahr leicht gesunken. Wie aus der am Dienstag vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik zu kindlichen Gewaltopfern hervorgeht, wurden 14 877 Missbrauchsfälle gezählt. 2012 waren es noch 15 149. Dabei waren im vergangenen Jahr auch deutlich weniger Kinder unter sechs Jahren betroffen. Während 2012 noch 1957 Fälle aufgeführt wurden, ging die Zahl dieser Opfer 2013 auf 1303 zurück. »Die sinkenden Fallzahlen sind keine Entwarnung«, sagte der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, bei der Vorstellung der Statistik. Die Polizei könne nur die zur Anzeige gebrachten und aufgedeckten Fälle zählen. Die Dunkelziffer sei deutlich höher.

Laut Statistik wurden im vergangenen Jahr 153 Kinder unter 14 Jahren getötet (2012: 167 Kinder). In 72 Fällen blieb es bei einem Tötungsversuch. Die unter Sechsjährigen gehören dabei zur größten Risikogruppe. In den meisten Fällen sind die Eltern, Angehörige oder Bekannte aus dem näheren sozialen Umfeld der Kinder die Täter.

»Gewalt gegen Kinder ist in Deutschland immer noch trauriger Alltag«, so das Fazit von Rainer Becker, Chef der Deutschen Kinderhilfe. Ursache sei in vielen Fällen ein »löchriges Kinder- und Jugendhilfesystem«. Becker forderte »frühe Hilfen« für überforderte Familien und einen Ausbau der Beratungsangebote, vor allem in ländlichen Gebieten. Dazu gehöre auch eine bundesweite Kinderschutzhotline, so der Experte. Agenturen/nd

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