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Denkmal und Spiele

Martin Kröger über Wowereits neue Kampagne für Sommerspiele

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Euphorie und Unterstützung sehen sicher anders aus. Schon beim wichtigen Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) reagierte man am Freitag betont zurückhaltend auf die Ankündigung von Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), dass sich die Hauptstadt erneut für die Olympischen Sommerspiele bewerben will. Die Sportfunktionäre wollen erst mal bis Ende August ihren Fragenkatalog beantwortet sehen – außerdem sondiere man die internationale Lage, erklärte der DOSB.

Dafür, dass der im BER-Sumpf steckende Regierende Bürgermeister mit seiner Ankündigung am Freitag vorpreschte, gibt es allerdings viele Gründe. Nicht an letzter Stelle dürfte die Sorge um das eigene Image gestanden haben. In den von Politikern so gerne betrachteten »Schädelparaden« rangierte der früher so beliebte »Wowi« zuletzt auf den hinteren Plätzen. Was passt da besser, als an die Sportbegeisterung der Hauptstädter zu appellieren? Vielleicht hofft der Regierende, mit dem Zuschlag der Olympischen Spiele sich doch noch ein bleibendes Denkmal setzen zu können – mit der Zentral- und Landesbibliothek auf dem Tempelhofer Feld wird es nach dem erfolgreichen Volksentscheid ja nichts mehr.

Wie immer bei Politikern dürfte allerdings auch eine parteipolitische Dimension eine Rolle gespielt haben. Denn im Gedächtnis für die Olympiabewerbung wird Wowereit bleiben und nicht der zuständige Sportsenator Frank Henkel (CDU), der mit der Ankündigung einmal mehr düpiert wurde. Für die Debatte, die Berlin jetzt bevorsteht, sind derlei parteipolitische Scharmützel aber nebensächlich.

In der Hauptsache wird es um anderes gehen: Vor allem darum, wann und wie die Berliner zu einer Bewerbung für Olympia befragt werden. Denn ohne Abstimmung wird es nicht gehen. Aber zu welchem Zeitpunkt soll die Bevölkerung befragt werden? Vor oder während der kostspieligen Bewerbung? Oder erst, wenn die Kosten für die Infrastruktur absehbar sind? In München hat ein Blick auf die Knebelverträge des IOC gereicht, um das Ganze abzublasen. Bis zu Wowereits Olympia ist es ein weiter Weg.

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