Polen sieht sich in vorderster Front

Bei der Stärkung der NATO-Position im Osten lässt sich Warschau nicht lange bitten

  • Julian Bartosz, Wroclaw
  • Lesedauer: 2 Min.
Zu Lande, in der Luft und auf hoher See zeigt die NATO an ihrer Ostflanke Stärke. Polen, das sich als Vorposten der Allianz fühlt, ist mit allen Waffengattungen dabei.

Auf dem größten Truppenübungsplatz Europas - bei Drawsko im Norden Polens - dauern seit März die bisher längsten polnisch-amerikanischen Übungen elitärer Luftlandeeinheiten statt. Im Rotationsverfahren proben USA-Soldaten der 173. Luftlandebrigade, die eigentlich im italienischen Vicenza stationiert ist, gemeinsam mit Angehörigen der VI. Brigade aus Kraków Waffenbrüderschaft bei der »Abwehr eines plötzlichen Angriffs«. Für US-General Raymond Odierno besteht der Zweck der Übung darin, »die Stärkung unserer Position im Osten« zu demonstrieren. Jedem müsse klar werden, »wie eng unsere Zusammenarbeit ist«.

Auch der Chef der US-amerikanischen Luftstreitkräfte in Europa, General Frank Gorenc, suchte jüngst polnische und amerikanische Piloten in Lask auf. Dort haben die 18 vor einem Monat zusätzlich eingeflogenen F-16-Kampfmaschinen ihre Basis. Ebenso inspizierte er in Malbork, nahe der polnischen Ostgrenze, einen Militärflughafen.

Noch bis zum 1. Juni dauern die Ostsee-Manöver »Baltops 2014« unter dem Kommando von US-Admiral Richard Snyder an. 30 Kriegsschiffe aus 13 Staaten, selbstverständlich auch Einheiten der polnischen »Marynarka Wojenna«, üben das koordinierte Vorgehen beim »Freihalten der Seewege für die Lieferung humanitärer Hilfe«.

Alexander Vershbow, stellvertretender NATO-Generalsekretär, drückt sich weniger vage aus. Er forderte am Mittwoch in Anlehnung an Barack Obamas Warschauer Rede vom 4. Juni, die Bündnisstaaten müssten aus der Situation im Osten, die man mit Sorge beobachte, »ihre Schlüsse ziehen«. Im Klartext verlangte er höhere Militärausgaben.

Polens Staatspräsident Bronisław Komorowski hatte umgehend auf die Forderungen aus den USA reagiert und eine Gesetzesinitiative versprochen, um die Militärausgaben auf 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben. Premier Donald Tusk ist dafür und dem Volk wird eingebläut, so müsse es sein, und zwar im Interesse eines sicheren Lebens.

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