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Stephanie L. Kwolek / 31. 7. 1923 - 18. 6. 2014

In Deutschland, wo Chemieunternehmen ihr Forschungspersonal üblicherweise mit Doktortitel anheuern, wäre ihre Karriere schwer vorstellbar. Doch Stephanie L. Kwolek kam 1946 mit einem Bachelor in Chemie von einem heute zur Carnegie Mellon University in Pittsburgh (US-Bundesstaat Pennsylvania) gehörenden College zum Chemieriesen DuPont. Eigentlich wollte sie dort nur das nötige Geld für eine Medizinstudium verdienen, doch die Chemie erwies sich als so interessant, dass sie mehr als 40 Jahre in der Industrieforschung blieb. Ihren größten Erfolg verdankt die Chemikerin einem vermeintlichen Misserfolg. Auf der Suche nach einer neuen, besonders festen Kunstfaser für Reifen brachte sie 1964 im DuPont-Labor in Wilmington (Delaware) eine Ausgangssubstanz für Polyesterfasern und eine für Polyamidfasern zusammen. Das Reaktionsprodukt erwies sich als überraschend zäh, so dass der Spinnereifachmann der Firma an der Verwendbarkeit zweifelte. Doch die flüssigkristalline Substanz ließ sich überraschend gut spinnen. Die gelbe Faser erwies sich für DuPont unter dem Markennamen Kevlar als Goldgrube. Heute werden diese Aramidfasern in kugelsicheren Westen ebenso verwendet wie in Flugzeugreifen. Kwolek leitete bis 1986 die Polymerforschung des Konzerns. StS

Salwa Bughaigis / Ermordet am 25. 6. 2014

In Libyen sollten am Mittwoch die Parlamentswahlen das politische Hauptereignis sein. Sie waren es nicht, und das nicht nur, weil von etwa 3,4 Millionen vermuteten Wahlberechtigten am Ende lediglich rund 630 000 abstimmten. Als schwarzer Tag für den Demokratisierungsprozess im Bürgerkriegsland Libyen muss noch viel mehr der Mord an der Anwältin Salwa Bughaigis gelten.

Fünf Bewaffnete, heißt es lapidar im »Libyan Herald« seien am Mittwochabend in ihr Haus in Bengasi eingedrungen und hätten sie erschossen. Die Mörder dürften in den Reihen jener außer jeglicher staatlicher Kon᠆trolle geratenen fundamentalislamistischen Milizen vermutet werden, die seit dem mit westlicher Hilfe erfolgten Sturz Muammar al-Gaddafis zur alltäglichen Bedrohung für jegliches zivile Leben in Libyen geworden sind.

Die Tragik der Geschichte liegt auch darin, dass Bughaigis, am 17. Februar 2011 zu den Organisatorinnen der ersten Demonstrationen gegen Gaddafi in Bengasi gehörte. Nach dessen Ende im Herbst desselben Jahres geriet sie aber schnell ins Visier der Sieger. Gemessen an dem, was nun kam, waren die Libyerinnen unter Gaddafi vergleichsweise frei gewesen. Bughaigis kritisierte den Nationalen Übergangsrat hart, weil in ihm nicht eine einzige Frau vertreten war. »Mein Hauptaugenmerk liegt auf der Rolle der Frau in der Zukunft«, schrieb sie noch wenige Tage vor der Wahl. »Wir wollen Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen.« Sie erhielt darauf erneut Morddrohungen. roe

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