Recht hatten die Warner

Kurt Stenger über die neuen Regeln für Lebensversicherungen

Als das umlagefinanzierte Rentensystem mit den Reformen der Jahre 2000 bis 2002 durch staatlich geförderten Aufbau eines Kapitalstocks teilweise ersetzt wurde, waren es vor allem linke Ökonomen, die entgegen dem damaligen Zeitgeist warnten: Dies mache die Altersvorsorge instabiler, denn sie werde den Schwankungen an den Finanzmärkten ausgesetzt. Zwar dachten die Kritiker damals eher an die Gefahr eines Mega-Aktiencrashs, der langfristig betrachtet bislang ausgeblieben ist, doch sie behielten Recht: Die Rendite von privaten Rentenpolicen, Riester-Sparverträgen oder Lebensversicherungen ist wegen des niedrigen Zinsniveaus derzeit mickrig. Nur bei hohem Anteil staatlicher Förderung lohnen sich diese noch - man hätte sich den ganzen Kapitalstockquatsch also schenken können.

Die jetzt beschlossene Reform der Regeln für Lebensversicherungen senkt die Rendite weiter. Das ist einerseits ärgerlich für deren Kunden, andererseits profitieren sie aber davon, wenn ihr Lebensversicherer vor einer kritischen Finanzlage bewahrt wird. Das Beispiel macht vor allem deutlich, dass man von sicheren Anlagen nicht auf Dauer hohe Renditen erwarten kann. Insofern wäre der Gesetzgeber gut beraten, die Sparer erst gar nicht durch staatliche Förderung in solche Produkte zu locken und stattdessen die zu Unrecht totgesagte gesetzliche Rente zu stabilisieren.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -