Parallelarbeitswelten

Stephan Fischer über die Kürzungen der Mittel für Langzeitarbeitslose

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Während die Angebote der Bundesagentur für Arbeit (BA) für Langzeitarbeitslose schneller zusammenschmelzen als grönländische Gletscher, bleibt eines erstaunlich stabil: die Zahl jener Menschen, die ein Jahr und länger arbeitslos gemeldet sind. Die Wirksamkeit von Maßnahmen wie »Ein-Euro-Jobs« lässt sich also trefflich anzweifeln, BA-Vorstand Heinrich Alt begrüßt die Kürzungen bei diesen denn auch, schließlich sei mit ihnen sowieso nur eine »Parallelarbeitswelt« geschaffen worden.

Es werden aber eben nicht nur Beschäftigungsangebote gestrichen, auch Qualifizierungen und Weiterbildungen werden von den Jobcentern immer seltener übernommen. Solche Maßnahmen erhöhen jedoch die Chance auf eine Beschäftigung enorm. Wird an ihnen gespart, werden die jetzt schon kleinen Chancen für Langzeitarbeitslose auf dem ersten Arbeitsmarkt immer geringer. Vor allem aber greift der alleinige Blick auf den ersten Arbeitsmarkt zu kurz: Was für Alt eine »Parallelarbeitswelt« darstellt, ist für viele die einzige Arbeitswelt, die sie überhaupt erreichen können. Auch dort kann sinnvolle Arbeit stattfinden, obwohl viele Maßnahmen heute eher den Charakter einer Simulation haben. Den ganzen Bereich als »nicht echte« Arbeit, weil nicht für Unternehmen verwertbar, zu betrachten, entwertet die Tätigkeit zu vieler Menschen.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.