Die Fed ist nicht allmächtig

Simon Poelchau über vielleicht bald steigende US-Leitzinsen und sinkenden Euro

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Die US-Notenbank Fed veröffentlicht ein Protokoll ihres geldpolitischen Ausschusses, in dem eine vorzeitige Leitzinserhöhung in Betracht gezogen wird. Und was macht der Euro? Er stürzt weiter ab.

Noch im Mai schien es so, als ob die Gemeinschaftswährung die Marke von 1,40 US-Dollar schaffen könnte, doch am Donnerstag sackte sie erneut auf den tiefsten Stand seit elf Monaten. Die Zinspolitik der Fed dürfte einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran haben. Denn die Gerüchte um eine baldige Anhebung des US-Leitzinses treiben Kapital in die Vereinigten Staaten, da sich die Anleger davon höhere Renditen erwarten. Das lässt den US-Dollar gegenüber anderen Währungen im Wert steigen - nicht zuletzt auch gegenüber dem Euro. Im Gegenzug bedeutet dies, dass die europäische Währung gegenüber dem US-Dollar nachgibt. Deutsche Exporteure dürften sich darüber freuen. Der starke Euro hat ihre Waren nämlich im Ausland teuer gemacht, und das Geschäft innerhalb der Währungsunion lahmt auf Grund der anhaltenden Krise. Insofern hat die Fed etwas bewerkstelligt, woran sich die Europäische Zentralbank seit langem abmüht.

Ob die Fed aber die Eurozone von der Gefahr einer Deflation befreien kann, ist äußerst fraglich. Schließlich ist sie - anders als manche Verschwörungstheoretiker glauben machen wollen - nicht allmächtig.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.