Notfallalarm für Thüringens Notfallsanitäter

Ausbildung entsprechend der neuen Bundesbestimmungen ist zum Schuljahresstart nicht geregelt

  • Lesedauer: 2 Min.
Rettungsassistenten heißen demnächst Notfallsanitäter. Hinter dem neuen Namen steckt ein neuer Ausbildungsgang, bei dem in Thüringen noch einiges im Unklaren ist - vor allem die Finanzierung.

Erfurt. Die Berufsausbildung zum Notfallsanitäter ist in Thüringen kurz vor Beginn des neuen Schuljahrs noch ungeklärt. Zwischen Land und Krankenkassen existiere bislang keine Vereinbarung über die Finanzierung des neuen Ausbildungsganges, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag. Damit könne die Ausbildung in Thüringen nicht mit Beginn des Schuljahres 2014/15 starten, kritisierte das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das in Thüringen die meisten Einsätze in der Notfallrettung fährt. Das Berufsbild Notfallsanitäter soll das bisherige des Rettungsassistenten ablösen.

Hintergrund sind geänderte Bundesregelungen bei der Sanitäterausbildung. Der Thüringer Landtag hatte im Mai das Thüringer Katastrophenschutzgesetz entsprechend novelliert.

Mit der Gesetzesnovelle sei allerdings nur die Finanzierung der Weiterqualifizierung bereits berufstätiger Rettungsassistenten zum Notfallsanitäter geklärt, sagte DRK-Sprecher Hartmut Reiter. Bei der beruflichen Erstausbildung von Notfallsanitätern hingegen sei Thüringen neben Sachsen-Anhalt einziges Bundesland, in dem die Finanzierung nicht stehe. Laut Innenministerium soll sich eine Arbeitsgruppe mit den erwarteten Kosten der Ausbildung befassen.

Die Rettungsdienste befürchten durch die Verzögerung Probleme bei der Nachbesetzung von Stellen. Allein beim DRK scheiden den Angaben zufolge bis ins Jahr 2018 voraussichtlich 130 Rettungsassistenten aus. Das DRK beschäftigt in Thüringen derzeit mehr als 600 Rettungskräfte.

Die fachlichen Weichen für den neuen Ausbildungsgang sind laut Bildungsministerium hingegen gestellt, der Lehrplan sei ausgearbeitet. Unter anderem dauere die Ausbildung nun nicht mehr zwei Jahre wie bei Rettungsassistenten, sondern drei Jahre. Letztmalig werde im neuen Schuljahr aber auch noch einmal der bisherige Ausbildungsgang Rettungssanitäter zugelassen. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.