Notfallalarm für Thüringens Notfallsanitäter
Ausbildung entsprechend der neuen Bundesbestimmungen ist zum Schuljahresstart nicht geregelt
Erfurt. Die Berufsausbildung zum Notfallsanitäter ist in Thüringen kurz vor Beginn des neuen Schuljahrs noch ungeklärt. Zwischen Land und Krankenkassen existiere bislang keine Vereinbarung über die Finanzierung des neuen Ausbildungsganges, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag. Damit könne die Ausbildung in Thüringen nicht mit Beginn des Schuljahres 2014/15 starten, kritisierte das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das in Thüringen die meisten Einsätze in der Notfallrettung fährt. Das Berufsbild Notfallsanitäter soll das bisherige des Rettungsassistenten ablösen.
Hintergrund sind geänderte Bundesregelungen bei der Sanitäterausbildung. Der Thüringer Landtag hatte im Mai das Thüringer Katastrophenschutzgesetz entsprechend novelliert.
Mit der Gesetzesnovelle sei allerdings nur die Finanzierung der Weiterqualifizierung bereits berufstätiger Rettungsassistenten zum Notfallsanitäter geklärt, sagte DRK-Sprecher Hartmut Reiter. Bei der beruflichen Erstausbildung von Notfallsanitätern hingegen sei Thüringen neben Sachsen-Anhalt einziges Bundesland, in dem die Finanzierung nicht stehe. Laut Innenministerium soll sich eine Arbeitsgruppe mit den erwarteten Kosten der Ausbildung befassen.
Die Rettungsdienste befürchten durch die Verzögerung Probleme bei der Nachbesetzung von Stellen. Allein beim DRK scheiden den Angaben zufolge bis ins Jahr 2018 voraussichtlich 130 Rettungsassistenten aus. Das DRK beschäftigt in Thüringen derzeit mehr als 600 Rettungskräfte.
Die fachlichen Weichen für den neuen Ausbildungsgang sind laut Bildungsministerium hingegen gestellt, der Lehrplan sei ausgearbeitet. Unter anderem dauere die Ausbildung nun nicht mehr zwei Jahre wie bei Rettungsassistenten, sondern drei Jahre. Letztmalig werde im neuen Schuljahr aber auch noch einmal der bisherige Ausbildungsgang Rettungssanitäter zugelassen. dpa/nd
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