Die Chemie stimmt

Alte und neue Friedensbewegung nähern sich einander an

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Individuen, die an sogenannte Chemtrails glauben - dass also die Kondensstreifen von Flugzeugen giftige Chemikalien enthalten, die Böses über die Menschheit bringen -, sind nicht das größte Problem der Montagsdemonstrationen für Frieden. Schlimmere Verschwörungstheoretiker, Antisemiten, Rechtspopulisten und Nazis wurden bei diesen Veranstaltungen gesichtet, nebst vielen Menschen, die mit den Kategorien links und rechts nichts anfangen können oder wollen. »Dubios« fand das zunächst etwa Reiner Braun, Sprecher der Friedenskooperation und langjähriger Mitstreiter in der traditionellen Friedensbewegung. Inzwischen tritt er selbst als Redner bei Montagsdemonstrationen auf. Eine Distanzierung der Veranstalter von Rechtsradikalismus und Antisemitismus trug zu seinem Sinneswandel bei, vor allem aber »junge Leute, die nach Alternativen suchen, für die Gesellschaft, aber auch für sich selbst«. Auch Lea Frings von der LINKEN und Pedram Shahyar von Attac sind der Ansicht, dass die neue Bewegung Unterstützung verdient und man ihre Teilnehmer mit Argumenten für sich gewinnen muss.

Tatsächlich hatten die Montagsdemonstrationen zeitweise deutlich mehr Zulauf als die alte Friedensbewegung, trotz der kriegerischen Konflikte in aller Welt. »Unsere Angebote sind nicht attraktiv für sie«, stellt Braun selbstkritisch fest. Wie also gewinnt man all jene für sich, die Kriege und Waffenexporte ablehnen und der Berichterstattung im Medienmainstream nicht trauen? Wie ist eine neue Öffnung der Friedensbewegung zu erreichen und wie weit darf diese gehen?

Ein nd-Gespräch zum Antikriegstag am 1. September.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!