Egal statt Angst
Jörg Meyer über die Probleme der jährlichen Freiheit-statt-Angst-Demos in Berlin und anderswo
Freiheit statt Angst. Das Motto ist geläufig, eine bekannte Marke. Dennoch kommen bei über 80 aufrufenden Organisationen nur höchstens 6500 Menschen zusammen. Woran liegt's? Die Themen gehen uns alle an, von der Datensammelwut von Unternehmen und Geheimdiensten sind alle betroffen. Ein Grund mag die scheinbare Beliebigkeit des Bündnisses sein. Von FDP über Menschenrechtsaktivisten bis zu vereinzelten linksradikalen Gruppen ist dort einiges vertreten. Ein wirkliche Zuspitzung fehlt, was ist eigentlich die Forderung? Bessere Gesetze? Aber es ist staatliches Versagen, dass für die Missstände verantwortlich gemacht wird.
Die Forderung nach »Widerstand« ist zu diffus, um mobilisierend zu wirken. Ist für die Anzusprechenden gerade auf der Agenda, was mit ihren Daten bei »Facebook« und Co. passiert, oder ist es der eine oder andere Krieg, der Aufmerksamkeit fesselt - und ebenfalls keine Menschen auf die Straße bringt? Mittlerweile müssen sich die Organisatoren vielleicht neue Wege überlegen. Freiheit statt Angst, eine gute Marke. Doch Angst vor den Datensammlern hat spätestens seit dem NSA-Skandal kaum noch jemand. Sie ist Ernüchterung und Sprachlosigkeit gewichen, und die haben noch nie sonderlich aufrührerisch gewirkt.
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