Erinnerung an Zweiten Weltkrieg: Polen fordert mehr NATO
Gedenkfeier auf der Westerplatte bei Gdansk / Ministerpräsident Tusk vergleicht Ukraine-Konflikt mit Überfall Nazideutschlands im September 1939
Berlin. Polen gedenkt am Montag des deutschen Überfalls vor 75 Jahren und des Beginns des Zweiten Weltkrieges. Bundespräsident Joachim Gauck nimmt am Nachmittag an der zentralen Gedenkfeier auf der Westerplatte bei Gdansk teil. Hier fielen in den frühen Morgenstunden des 1. September 1939 die ersten Schüsse des Zweiten Weltkriegs. Zusammen mit seinem polnischen Amtskollegen Bronislaw Komorowski will das deutsche Staatsoberhaupt auch mit Jugendlichen beider Länder diskutieren. Das soll ein Zeichen des engen Dialogs zwischen beiden Ländern setzen nach der brutalen deutschen Besatzung und einem schwierigen, jahrzehntelangen Versöhnungsprozess.
Derweil hat der polnische Regierungschef Donald Tusk mit Blick auf das historische Datum eine Stärkung der NATO gefordert. »Wir Europäer müssen aus dem tragischen polnischen September und den Jahren des Zweiten Weltkriegs eine Lehre ziehen, die kein naiver Optimismus sein darf«, sagte Tusk auf der Westerplatte. »Wir Polen haben daher das Recht, laut zu sagen, dass niemand das Recht hat, unsere Initiativen zu blockieren, deren Ziel ein effektives Handeln der NATO ist«, betonte der künftige Präsident des EU-Rates an dem Ort, an dem die ersten Schüsse des Zweiten Weltkriegs gefallen waren.
Das Schlagwort »nie wieder Krieg« dürfe kein Manifest der Schwachen sein. Jetzt sei keine Zeit für schöne Worte, betonte Tusk. »Wenn wir heute auf die Tragödie der Ukrainer blicken, auf den Krieg im Osten unseres Kontinents, dann wissen wir, dass der September 1939 sich nicht wiederholen darf. Heute ist noch Zeit, denen Einhalt zu gebieten, für die Gewalt zum Arsenal ihres Handelns gehört.« dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.