Büchse der Pandora

Olaf Standke über neue Waffenlieferungen in den Nahen Osten

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Es gibt kaum eine Region in der Welt, die dermaßen hochgerüstet ist wie der Nahe und Mittlere Osten, wie der Globale Militarisierungsindex des Internationalen Konversionszentrums Bonn zeigt. Israel, Syrien, Jordanien, Kuwait, sie alle gehören zu den Top 10 dieser Statistik. Saudi-Arabien ist mit Rüstungsausgaben von 67 Milliarden Dollar die Nummer 4 in der Welt. Irak steigerte seinen Militäretat zuletzt um 27 Prozent. Da es sich auch um eine der konfliktreichsten Regionen handelt, sollte eigentlich jeder erkennen, welche Gefahr von diesem Pulverfass ausgeht.

Und doch wurde gerade wieder ein Drei-Milliarden-Dollar-Deal zwischen Frankreich, Saudi-Arabien und Libanon bekannt. Riad gibt das Geld, Paris die Waffen und Beirut rüstet seine Armee auf. Zuvor haben schon die USA Sturmgewehre und Panzerabwehrraketen geliefert. Fraglos ist Libanons Sicherheit durch den Krieg in Syrien und islamistische Gruppen bedroht. Doch wer das Heil vor allem in noch mehr Waffen sucht, wird die Konflikte nicht lösen, egal ob in Nordirak oder in Libanon. Im Gegenteil: Stolz präsentierte die Terrormiliz Islamischer Staat jetzt eroberte deutsche und russische Waffen. Mit Blick auf die Kriegsgüter im Nahen Osten sprach Hillary Clinton einmal von der »Büchse der Pandora«, die auch den Westen bedrohe. Nur füllt er sie selbst nach Kräften.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.