Büchse der Pandora
Olaf Standke über neue Waffenlieferungen in den Nahen Osten
Es gibt kaum eine Region in der Welt, die dermaßen hochgerüstet ist wie der Nahe und Mittlere Osten, wie der Globale Militarisierungsindex des Internationalen Konversionszentrums Bonn zeigt. Israel, Syrien, Jordanien, Kuwait, sie alle gehören zu den Top 10 dieser Statistik. Saudi-Arabien ist mit Rüstungsausgaben von 67 Milliarden Dollar die Nummer 4 in der Welt. Irak steigerte seinen Militäretat zuletzt um 27 Prozent. Da es sich auch um eine der konfliktreichsten Regionen handelt, sollte eigentlich jeder erkennen, welche Gefahr von diesem Pulverfass ausgeht.
Und doch wurde gerade wieder ein Drei-Milliarden-Dollar-Deal zwischen Frankreich, Saudi-Arabien und Libanon bekannt. Riad gibt das Geld, Paris die Waffen und Beirut rüstet seine Armee auf. Zuvor haben schon die USA Sturmgewehre und Panzerabwehrraketen geliefert. Fraglos ist Libanons Sicherheit durch den Krieg in Syrien und islamistische Gruppen bedroht. Doch wer das Heil vor allem in noch mehr Waffen sucht, wird die Konflikte nicht lösen, egal ob in Nordirak oder in Libanon. Im Gegenteil: Stolz präsentierte die Terrormiliz Islamischer Staat jetzt eroberte deutsche und russische Waffen. Mit Blick auf die Kriegsgüter im Nahen Osten sprach Hillary Clinton einmal von der »Büchse der Pandora«, die auch den Westen bedrohe. Nur füllt er sie selbst nach Kräften.
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