Überwachung bleibt ein Thema
Peter Nowak über die Ablehnung der Ehrendoktorwürde für Edward Snowden
An der Rostocker Universität haben sich Wissenschaftler erfolglos für die Verleihung der Ehrendoktorwürde an den ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden eingesetzt. Der Rektor der Rostocker Hochschule und das Bildungsministerium von Mecklenburg Vorpommern verhinderten die Verleihung dieses Titels mit der Begründung, der Whistleblower habe mit der Aufdeckung der Spitzeltätigkeiten britischer und US-amerikanischer Geheimdienste keine wissenschaftliche Arbeit geleistet.
Selbst wenn diese Ablehnung Bestand haben sollte, endete die Initiative für die Verleihung des Doktortitels nicht mit einer Niederlage. Denn nun wird über den Umgang der Unileitung mit dem Thema Überwachung diskutiert. Die linke studentische Gruppe »Kritische Universität« listet gleich mehrere Veranstaltungen zu kritischen Themen auf, die von der Rostocker Unileitung in den letzten Jahren untersagt wurden. Dazu gehörte eine von der Grünen Hochschulgruppe geplante Veranstaltung mit dem Gentechnik-Kritiker Percy Schmeißer. Auch der Buchautor Jörg Bergstedt durfte die Ergebnisse seiner Recherche über die Gentech-Lobby nicht auf dem Campus der Rostocker Universität vorstellen.
Die Studenten weisen zudem auf die Aktivitäten der Firma Grawis hin. Die Ausgründung der Rostocker Uni entwickelte das Programm Textrapic, das der Geheimdienst BND für die Überwachung des Internets nutzen möchte.
Solche Debatten dürften durchaus im Sinne von Edward Snowden und jener Wissenschaftler an der Rostocker Uni sein, die sich weiterhin für die Ehrung des Whistleblowers einsetzen.
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