Zombie Müller kommt zurück

Christin Odoj über Berlins neuen Regierenden Bürgermeister

  • Lesedauer: 2 Min.

Jetzt ist der Zombie wieder da. Solche Sätze sagt Michael Müller, noch Stadtentwicklungssenator und wohl künftiger Regierender Bürgermeister von Berlin über sich, nachdem er ein erstaunliches politisches Comeback hingelegt hat. Noch vor zwei Jahren von seinen beiden Mitstreitern um die Wowereit-Nachfolge, Saleh und Stöß, unfein aus dem Amt des SPD-Landesvorsitzenden gejagt, hat er es jetzt den Funktionären in der Partei gezeigt: Klaus Wowereits Erbe wird nun noch länger nachwirken als ihnen lieb ist. Müller ist stets enger Vertrauter des Regierenden gewesen. Mit seiner Wahl hat sich die SPD-Basis für Kontinuität, Seriosität und ein bisschen Schlafwagenpolitik entschieden (das mit dem Schlafwagen stammt von Jan Stöß). Sie hat gegen eine linke (Stöß) oder echte (Saleh) Neuausrichtung gestimmt. Mit einem Blick in die Mitgliederstatistik hätte man wissen können, was auf die Stadt zukommt: Die Berliner SPD ist weiß, männlich und im Durchschnitt 51 Jahre alt. Keine Experimente also. Wie demokratisch die gerade mal 6353 Stimmen für Müller am Ende sind, ist eine ganz andere Frage.

Er wird die SPD fit machen müssen, für die Wahlen 2016. Einer, der seit über zehn Jahren in unterschiedlichsten Positionen die Politik der Partei mitgestaltet hat und für seine Mietenpolitik beim Tempelhofentscheid gerade erst eine herbe Abfuhr kassiert hat. Bleibt nur zu hoffen, dass aus dem Untoten doch noch ein Überflieger wird.

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