Verlorener Drogenkrieg
Olaf Standke über den rekordträchtigen Mohnanbau in Afghanistan
Erfolgsmeldungen aus Afghanistan sind rar. So gibt es auch kaum florierende Wirtschaftszweige - mit einer Ausnahme: Der Mohnanbau für die Drogenproduktion am Hindukusch habe im Vorjahr mit nunmehr 209 000 Hektar einen neuen Rekord verzeichnet, so John Sopko in seinem jüngsten Report. Und der vom Washingtoner Kongress ernannte US-Generalinspekteur für den Wiederaufbau Afghanistans befürchtet, dass sich der Trend in diesem Jahr fortsetzen werde. Damit hat sich die Anbaufläche seit Beginn der NATO-geführten Militärintervention vor 13 Jahren von einst 8000 Hektar dramatisch vervielfacht. Das UN-Büro zur Bekämpfung von Drogen und Kriminalität spricht vom höchsten Stand seit 1994.
Afghanistan ist mit weitem Abstand der weltgrößte Opiumproduzent. Eine verheerende Spitzenposition, untergräbt doch die Drogenkriminalität mit ihrer flächendeckenden Korruption die ohnehin labile Sicherheitslage und die staatliche Legitimität im Lande. Zumal große Teile der illegalen Einnahmen in die Taschen der Taliban und Warlords fließen. Dabei haben die USA seit 2001 rund 7,6 Milliarden Dollar (6 Mrd. Euro) in den Anti-Drogen-Krieg gesteckt. Auch den haben sie verloren. Das Geld wäre besser gleich an all jene Bauern geflossen, die mangels Alternativen ihren Kampf gegen anhaltende Armut auf den lukrativen Mohnfeldern ausfechten.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.