Botschaft aus Karlsruhe
Kurt Stenger über die Folgerungen aus dem Urteil zur Luftverkehrssteuer
An der Luftverkehrssteuer, wie sie die schwarz-gelbe Bundesregierung 2011 in Kraft gesetzt hat, gibt es einiges auszusetzen. Die Abgabe ist angesichts der Subventionen für Fluggesellschaften mickrig, der Luftverkehr wächst weiter und eine umweltpolitische Lenkungswirkung ist damit schon gar nicht zu erzielen. Es geht dem Bund eben um fiskalische Zwecke - daher kommentierte auch das Finanzministerium, nicht etwa das Verkehrs- oder Umweltressort, das Urteil des Bundesverfassungsgerichts.
Wenn Karlsruhe die Abgabe einkassiert hätte, wäre es aber schlimmer gekommen. Dies hätte das Aus nicht nur für die Ticketabgabe, sondern generell für die Besteuerung des CO2-Ausstoßes bedeutet, die in Zukunft noch wichtiger wird. Insofern ist es nicht hoch genug zu bewerten, dass das Bundesverfassungsgericht explizit den Umweltschutz über die Interessen der Luftfahrtbranche gestellt hat. Diese kämpft gegen die Steuer mit Methoden, die selbst im Lobbyistenland Bundesrepublik unüblich sind.
Es wäre zu wünschen, dass die Bundesregierung die Botschaft aus Karlsruhe hört und nicht nur am Status quo festhält. Im angekündigten Klimaaktionsprogramm müsste der Verkehrssektor einen breiten Raum einnehmen. Es geht nicht um eine Ministeuer, sondern um die spürbare Reduzierung des Luftverkehrs und eine Verlagerung auf die Schiene.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.