Alternative auch für gestrandete Bahnfahrer
Fernbusreisen
Bekanntlich ist das Liniennetz seit der Liberalisierung des Fernbusmarktes Anfang 2013 stark gewachsen. Fernbusse sind mittlerweile flächendeckend in Deutschland verfügbar und fahren derzeit 415 Städte und Flughäfen an. Seit Jahresbeginn haben Fernbusanbieter über 120 neue Linien angemeldet und lassen das Angebot somit auf 250 Buslinien anwachsen. Auch die Zahl der Expressverbindungen und Nachtlinien hat zugenommen. Vielerorts ist die Fahrttaktung konkurrenzfähig zur Bahn. Hauptverbindungen wie Berlin - Hamburg werden 270mal pro Woche gefahren.
Wie sind Fernbus-Anbieter zu finden?
Der beste Weg ist der über das Internet. Mit der Zahl der Anbieter ist auch die Zahl der Vergleichsportale gestiegen - darunter etwa busliniensuche.de, fernbusse.de, checkmybus.de oder fahrtenfuchs.de. Sie listen Strecken und Preise auf und helfen über eine Eingabemaske bei der Suche nach der gewünschten Verbindung. Bei Klickbus können Verbraucher die Angebote vergleichen und direkt buchen. Ein Vergleich mehrerer Portale kann aber nicht schaden.
Was ist beim Vergleich der Anbieter zu beachten?
Service und Komfort sind bei den verschiedenen Anbietern weitgehend gleich. Toiletten und Klimaanlage sind Standard. Das kostenlose Internet lässt einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens IGES zufolge jedoch oft zu wünschen übrig. Als wichtiges Vergleichskriterium bleibt der Preis. Für Kinder und Jugendliche gibt es meist Rabatt, aber zu unterschiedlichen Bedingungen. Auch Menschen mit Behinderung sollten sich genau informieren; die Begleitperson kann meist gratis mitfahren. Vielfahrer bekommen bei manchen Anbietern günstigere Preise. Entscheidend für die Auswahl kann auch die Frage sein, ob Haltestellen zentral gelegen und gut zu erreichen sind.
Steigen die Preise während eines Bahnstreiks an?
Es ist davon auszugehen. Denn die Buchungssysteme der Fernbusanbieter erhöhen die Ticketpreise automatisch, wenn die Nachfrage steigt. Preislich liegen Fernbusse oftmals bis zu 70 Prozent unter dem Bahnpreis. Im Schnitt bezahlt ein Fernbuskunde 5 Euro pro 100 Kilometer, wohingegen es im Sparpreis der Bahn 17 Euro sind.
Wie sehen Service und Komfort bei Fernbussen aus?
Egal für welchen Fernbusanbieter sich der Kunde entscheidet, ein Hand- sowie ein Reisegepäck können kostenlos befördert werden. Die Mitnahme von weiteren Koffern oder Sperrgepäck kostet zwischen 5 und 10 Euro. Viele Fernbusunternehmen wie MeinFernbus oder FlixBus erlauben zudem gegen einen geringen Aufpreis die Fahrradmitnahme. In Sachen Service und Komfort bieten die Anbieter weitgehend ähnliche Annehmlichkeiten. Klimaanlage, Toiletten und Bordverpflegung gehören zum Standard, genauso wie Steckdosen und WLAN. Wer hingegen sein Haustier auf die Reise mitnehmen möchte, steigt bei BerlinLinienBus ein.
Wo gibt es Fahrscheine?
Wer im Internet nach seiner Verbindung gesucht hat, kann dort auch gleich sein Ticket kaufen. Gezahlt wird meist über Kreditkarte, Lastschrifteinzug oder das Bezahlsystem Paypal. Den Fahrschein können sich Reisende am heimischen Computer ausdrucken. Manche Unternehmen bieten auch einen Ticketversand per Post oder schicken die Fahrkarte virtuell mit QR-Code aufs Smartphone. Auch eine telefonische Buchung ist meist möglich.
Für den ADAC Postbus, an deren Beteiligung sich nach jüngsten Meldungen der ADAC zurückzieht, so dass die Deutsche Post AG die ADAC-Anteile übernimmt, gibt es Karten auch in Filialen der Deutschen Post. Ein Ticketkauf direkt vor Fahrtantritt beim Fahrer ist bei den meisten Unternehmen ebenfalls möglich. Allerdings gibt es dann keine Garantie, dass der Bus nicht schon ausgebucht ist.
Was passiert, wenn ich die Reise nicht antreten kann?
Die Stornierungs- und Umbuchungsbedingungen der Anbieter sind sehr unterschiedlich. Deshalb sollten sich Reisende beim Ticketkauf darüber genau informieren. Mal gibt es bei Stornierung Geld zurück, mal Reisegutscheine. Manche Unternehmen haben eine Stornierungs- oder Umbuchungspauschale festgesetzt, bei anderen richtet sich die Höhe der Gebühr nach dem Preis des gekauften Tickets. Bei auftretenden Streitigkeiten können sich die betroffenen Fahrgäste an die SÖP Schlichtungsstelle wenden. AFP/Fahrtenfuchs/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.