Werbung

Philosoph Birnbacher warnt vor Restriktionen bei Sterbehilfe

Kritik an Bundesärztekammer wegen Druck auf Mediziner

  • Lesedauer: 2 Min.
Birnbacher plädiert für einen selbstbestimmten Tod und hält die Assistenz von Medizinern aufgrund ihrer Expertise dabei für wünschenswert. Die Linderung von Leiden gehöre zu den ärztlichen Aufgaben.

Für die freie Entscheidung eines unheilbar Kranken, aus dem Leben zu scheiden und dabei medizinische Hilfe in Anspruch nehmen zu können, engagiert sich der Philosoph und Medizinethiker Dieter Birnbacher von der Universität Düsseldorf. Diese Hilfe sollte vom ärztlichen Standesrecht zugelassen und nicht von Strafen bedroht sein. Birnbacher ist Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben und gehört der Zentralen Ethikkommission der Bundesärztekammer an.

Berlin. Der Medizinethiker und Philosoph Dieter Birnbacher gibt der Bundesärztekammer die Schuld daran, wenn sich Menschen kommerziellen Sterbehelfern auslieferten. Ärzte, die Sterbehilfe leisten, müssten damit rechnen, angezeigt zu werden und ihre Approbation zu verlieren, sagte er im nd-Interview. Es sei zu befürchten, das die Grenzen für Sterbehilfe künftig enger gezogen würden. Im Moment gebe es in Deutschland eine liberale Situation, in der Beihilfe zum Suizid nicht verboten sei. Solange sich die Ärzte aber verweigerten, bringe das den Patienten gar nichts.

Birnbacher plädiert für einen selbstbestimmten Tod und hält die Assistenz von Medizinern aufgrund ihrer Expertise dabei für wünschenswert. Die Linderung von Leiden gehöre zu den ärztlichen Aufgaben. «Es gibt kein absolutes Lebenserhaltungsgebot, auch wenn Leben zu erhalten selbstverständlich eine der wichtigen Standespflichten der Ärzte ist”, so Birnbacher. Am Donnerstag berät der Bundestag in einer ersten Orientierungsdebatte über Sterbehilfe, die nach Auffassung von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) durch ein neues Gesetz weiter eingeschränkt werden soll. Das vollständige Interview mit Dieter Birnbacher lesen Sie in unserer Donnerstagausgabe. nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.