Frühaufsteher

Johann-Dietrich Wörner wird neuer Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.

Wer als Journalist mit Johann-Dietrich Wörner reden will, muss auch mit einem Termin in den Morgenstunden rechnen. Der derzeitige Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und frisch gewählte Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA ist ein ausgesprochener Frühaufsteher. Anders dürfte er sein Arbeitspensum wohl auch kaum bewältigen. Als DLR-Chef sitzt er in Köln, Verhandlungen mit der Politik führen ihn häufig nach Berlin, nebenbei ist der promovierte Bauingenieur auch noch Partner eines Ingenieurbüros in Darmstadt. Dort will Wörner, wie er in seinem Blog schreibt, wegen verschiedener Aktivitäten seiner Frau und eben dieses Ingenieurbüros auch weiter ein Standbein behalten. Ob das alles so klappt, wenn er im Juli 2015 sein neues Amt in Paris antritt, bleibt abzuwarten.

Denn im 40. Jahr der Raumfahrtorganisation erwarten Wörner etliche heikle Baustellen. So sind sich die drei größten nationalen Beitragszahler Frankreich, Deutschland und Italien schon seit Längerem uneins über die Zukunft der Internationalen Raumstation ISS und die Weiterentwicklung der Trägerrakete Ariane. Auch das Verhältnis zur EU, die inzwischen die größte Geldquelle der ESA ist, wird genauer zu klären sein.

Der 60-jährige Wörner hat allerdings bereits wiederholt sein Talent als Wissenschaftsorganisator bewiesen. In seiner Amtszeit als Präsident der Technischen Universität Darmstadt setzte er eine größere Unabhängigkeit der Uni von der Landespolitik durch und als DLR-Chef gelang es ihm, deren Budget zu vergrößern. Ganz sicher hat er auch Anteil an dem Kompromiss zur Entwicklung der neuen Trägerrakete Ariane 6, bei der widerstreitende nationale Interessen unter einen Hut zu bringen waren.

Wegen solcher nationalen Querelen verzichtete die deutsche Seite laut einer Aussage Wörners gegenüber der Zeitschrift »Flugrevue« bei der Bewerbung auch auf das »Argument«, dass Deutschland als einer der großen Beitragszahler seit 25 Jahren keinen Generaldirektor mehr gestellt hat.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.