Eine Milliarde Steuern und Strafen nach HSBC-Leck

»Waffenhändler, Geldwäscher, Politiker aus Unrechtsstaaten«: Steuerhinterzieher-Konten von mehr als 100.000 Personen aus mehr als 200 Ländern

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Berlin. Die weltweiten Steuerermittlungen auf Grundlage gestohlener Kundendaten der Großbank HSBC haben nach Medienberichten insgesamt mehr als eine Milliarde Euro an Nachzahlungen und Strafgeldern eingebracht. Das berichteten »Süddeutsche Zeitung« (Montag), NDR und WDR nach Auswertung Tausender vertraulicher Dokumente. Der deutsche Anteil daran ist aber unklar. Die Daten der Schweizer Tochter HSBC Private Bank hatte die französische Polizei 2009 bei einem ehemaligen Mitarbeiter der Bank beschlagnahmt.

In den Daten sind den neuen Berichten zufolge Konten von mehr als 100.000 Personen aus mehr als 200 Ländern und Territorien zu finden, mit Einlagen von insgesamt über 75 Milliarden Euro im Jahr 2007. Darunter sollen Verwandte und Regierungsmitglieder von Autokraten wie Ägyptens Ex-Herrscher Hosni Mubarak und Syriens Präsident Baschar al-Assad sein. »Waffenhändler, Geldwäscher, Politiker aus Unrechtsstaaten, aber auch Manager, Sportler, Musiker, Hollywood-Schauspieler und Adelsfamilien - sie alle haben Geld bei der Schweizer Filiale der HSBC angelegt«, schreibt der NDR: »Und offenbar hat die Bank vielen von ihnen geholfen, Geld vor den Finanzbehörden zu verheimlichen oder den Ursprung der Vermögen zu verschleiern.«

Die HSBC erkannte das Fehlverhalten der Schweizer Filiale gegenüber den recherchierenden Medien an. »Wir sind verantwortlich für das Kontrollversagen in der Vergangenheit«, wird das Institut von den Medien zitiert. Die Tochtergesellschaft habe »zu viele Hochrisiko-Konten« behalten. Die Bank verwies demnach darauf, dass sie sich mittlerweile von allen steuerlich problematischen Kunden getrennt habe. dpa/nd

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