Boko Haram greift Gefängnis in Niger an

Anführer der Miliz gibt sich in Videobotschaft angesichts der Verstärkten militärischen Offensive gelassen

  • Lesedauer: 2 Min.
Boko Haram hat sich unbeeindruckt von den gegen sie kämpfenden Truppen aus Nigeria und den Nachbarländern gezeigt. Der nigerianischen Armee ist es bisher nicht gelungen, den Vormarsch von Boko Haram zu stoppen.

Kano. Die Islamistengruppe Boko Haram hat sich unbeeindruckt von den gegen sie kämpfenden Truppen aus Nigeria und den Nachbarländern gezeigt. Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau sagte in einem 28-minütigen Video, das am Montag zusammen mit zwei weiteren Videos auf der Internetportal YouTube veröffentlicht wurde: »Euer Bündnis wird nichts erreichen. Greift zu allen Euren Waffen und bietet uns die Stirn. Ihr seid willkommen.«

Der nigerianischen Armee ist es bisher nicht gelungen, den Vormarsch von Boko Haram im Nordosten des Landes zu stoppen. Zuletzt hatten die Islamisten auch vermehrt Kamerun und den Niger angegriffen. Kamerun und der Tschad schickten daher Truppen zur Bekämpfung der Rebellen, um eine Ausbreitung des blutigen Konflikts zu verhindern. Am Wochenende beschlossen Nigeria und seine Nachbarländer Benin, Niger, Kamerun und der Tschad zudem die Schaffung einer regionalen Eingreiftruppe aus 8700 Soldaten.

Am Montag drangen Boko-Haram-Kämpfer erneut auf nigrisches Gebiet vor. Wie Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sagten, attackierten sie am frühen Montagmorgen das Gefängnis der Stadt Diffa, die im Südosten des Landes an der Grenze zu Nigeria liegt und bereits in den vergangenen Tagen angegriffen worden war. Trotz heftiger Schüsse sei der Angriff vereitelt worden, die Boko-Haram-Kämpfer hätten »ziemlich leicht« zurückgedrängt werden können, hieß es.

Genaue Opferzahlen lagen zunächst nicht vor. Ein Journalist aus Diffa sagte, er habe in einem städtischen Leichenwagen mehrere tote Boko-Haram-Kämpfern gesehen, die Leichen aber nicht zählen können. Seinen Angaben zufolge waren die Kämpfer nach dem vereitelten Angriff in die Stadt geflohen. Daraufhin sei die Stadt von Soldaten »umstellt« worden. Ein anderer Journalist sagte, in dem attackierten Gefängnis seien mutmaßliche Mitglieder der Islamistengruppe inhaftiert.

Boko Haram hatte am Freitag erstmals zwei Städte im Niger angegriffen: Diffa und die Stadt Bosso, die ebenfalls an der Grenze zu Nigeria liegt. Bei der Abwehr der Offensive wurden nach Angaben der nigrischen Regierung mehr als hundert Kämpfer der Islamistengruppe getötet. In Bosso unterstützten Soldaten aus dem Tschad die nigrischen Truppen. Am Sonntag wurde Diffa erneut angegriffen.

Boko Haram kämpft mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit dem Jahr 2009 tötete die Gruppe bei Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 13.000 Menschen. AFP/nd

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