Ohne Personal nix los
Martin Kröger über die fehlenden Experten im Öffentlichen Dienst
Ohne Moos nix los, lautet ein Sprichwort. In Berlin müsste es derzeit besser heißen: ohne Personal nix los. Denn von akutem Geldmangel kann in Berlin angesichts der günstigen Zinsen und der Überschüsse im Haushalt kaum noch die Rede sein - auch wenn viele Milliarden zusätzlicher Schulden in den landeseigenen Unternehmen geparkt sind und die Hauptstadt weiter mit fast 60 Milliarden Euro verschuldet ist.
Einer der gröbsten Mängel sind derzeit die fehlenden Experten. Denn was nützen die schönsten Sonderinvestitionsprogramme mit 500 Millionen Euro Volumen, wenn es keine Architekten gibt, keine Ingenieure, die die Millionen verplanen und verbauen können? Im vergangenen Jahr war es sogar so, dass die Bezirke die Hälfte der bewilligten Baumittel nicht abrufen konnten.
Dass das mit Senatsunterstützung beim Sondervermögen »Infrastruktur der Wachsenden Stadt« (SIWA) anders laufen wird, ist zu bezweifeln. Das Gegenteil dürfte der Fall sein. Schließlich gibt es beim Personal nur zaghaftes Bemühen, den schädlichen Sparkurs zu beenden. Hier und da wie beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) wurden Mitarbeiter eingestellt, aber auch nur, weil das Amt bei der Betreuung der ankommenden Flüchtlinge nicht mehr hinterkam.
In anderen Bereichen des Öffentlichen Dienstes tut der Senat aber so, als wenn es nicht längst einen Fachkräftemangel geben würde. Als Ingenieur überlegt man es sich zweimal, ob die zehn Prozent mehr Lohn in Brandenburg nicht attraktiver sind. Mehr Investitionen ja, mehr Personal ist aber genauso wichtig.
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