Kein Vorreiter in Sicht!

Martin Ling über nachhaltige Entwicklungsziele von Schwarz-Rot

  • Lesedauer: 2 Min.

Gegenwind muss die UNO aus Berlin 2015 nicht befürchten: Die Bundesregierung wird sich dafür einsetzen, die »Substanz des Vorschlages« der Open Working Group (OWG) zu den nachhaltigen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals, SDG) in seiner Gesamtheit zu erhalten.

Auf der Generalversammlung im September will sich die UNO auf die neue Entwicklungsagenda unter dem Label SDG einigen, die an die Stelle der Millenniumsentwicklungsziele treten sollen, die in den vergangenen 15 Jahren nur in Teilen umgesetzt wurden. So leben trotz Fortschritten in der Armutsbekämpfung noch immer 1,3 Milliarden Menschen in extremer Armut statistisch von unter 1,25 Dollar pro Tag und über 805 Millionen Menschen hungern.

Was die Bundesregierung sich im Jahr der einflussreichen G7-Präsidentschaft vorgenommen hat, ist durchaus ambitioniert: »Mit ökologisch verträglichem Wachstum menschenwürdige Beschäftigung und angemessenes Einkommen erreichen« und »weltweit nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster zu etablieren, Einkommenschancen fair und gerecht zu verteilen«. Ziele, von denen die Welt 2015 Lichtjahre entfernt ist.

»Wir sind uns unserer Vorreiterrolle und Verantwortung bewusst«, schreibt die Bundesregierung. Vorreiterrolle? Die Energiewende stockt, von menschenwürdiger Beschäftigung können auch im reichen Deutschland Millionen prekär Beschäftigter nur träumen. Soziale und ökologische Ziele unter einen Hut zu bringen, ist in der Tat die zentrale Herausforderung im 21. Jahrhundert. Gut, dass die UNO und die Bundesregierung das erkannt haben. Doch ein Vorreiter, der diesen Namen verdient, ist noch nicht in Sicht. Dabei stehen 193 Mitgliedsstaaten zur Auswahl.

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