Saudi Arabien bricht eigenen Hinrichtungsrekord

Golfmonarchie gehört zu den Ländern mit den meisten Hinrichtungen

  • Lesedauer: 2 Min.
40 Hinrichtungen sollen in diesem Jahr in Saudi-Arabien bereits durchgeführt worden sein. Seit Jahren steigt die Zahl. Menschenrechtsorganisationen sind alarmiert. Sigmar Gabriel beeindruckt das nicht.

Riad. Saudi-Arabien hat am Montag bereits das 40. Todesurteil in diesem Jahr vollstreckt. In der Hauptstadt Riad wurde ein Philippiner wegen Mordes mit dem Säbel enthauptet, wie die amtliche Nachrichtenagentur Spa unter Berufung auf das Innenministerium meldete. Der Mann war für schuldig befunden worden, seinen saudiarabischen Arbeitgeber erstochen zu haben. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP wurden damit seit Jahresbeginn bereits 40 Menschen in dem Königreich hingerichtet.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach von einem »beispiellosen Rhythmus« an Hinrichtungen in Saudi-Arabien. Es sei »unmöglich«, einen Grund für den Anstieg der Exekutionen zu benennen. Laut Amnesty International gehört Saudi-Arabein zu den Ländern mit den weltweit meisten Hinrichtungen. Gab es nach AFP-Zählungen 2010 noch 27 Hinrichtungen wurden in den Folgejahren jeweils rund 80 Todesurteile vollstreckt, im vergangenen Jahr waren es dann 87. Nun wurden in nur gut zwei Monaten 40 Menschen hingerichtet.

In Saudi-Arabien werden Vergewaltigung, Mord, Abkehr von der Religion, Raub und Drogenhandel mit der Todesstrafe geahndet.

Doch insgesamt werden viele Menschenrechte in dem Land verletzt. So werden laut dem Amnesty International Bericht weiterhin Meinungsäußerungen in der Öffentlichkeit unterdrückt. So sind Demonstrationen bis heute verboten. Menschenrechtskämpfer werden häufig für ihre Tätigkeit festgenommen und in ihrer Arbeit behindert. Ebenso wirft Amnesty International Saudi-Arabien vor, ein Verbesserung der Lage nicht interessiert zu sein. So sei eine Zusammenarbeit zwischen Menschenrechtsorganisation und Regierung nicht möglich.

Das erzkonservative Königreich steht wegen Menschenrechtsverletzungen immer wieder in der Kritik. International sorgte das Schicksal des Bloggers Raef Badawi zuletzt für Empörung: Der 31-Jährige war wegen Beleidigung des Islams zu tausend Stockhieben sowie zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Bislang musste Badawi Anfang Januar 50 Hiebe erdulden. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -