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Sinnvolle Ansätze ohne Einbettung

Martin Ling über Gerd Müllers Reise in das Zentrum von Afrika

Afrika ist bei deutschen Spitzenpolitikern wieder en vogue. Doch wenn deutsche Politiker den Kontinenten bereisen, geht es selten um Krisenbewältigung - zuvorderst geht es um deutsche Wirtschafts- und Stabilitätsinteressen.

Afrika ist bei deutschen Spitzenpolitikern wieder en vogue. Vor drei Wochen tourte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) rund um die Demokratische Republik Kongo. Auf Steinmeier folgte nun Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). Worum es zuvorderst geht, ist offensichtlich: um deutsche Wirtschafts- und Stabilitätsinteressen.

Rund um den Kongo wurden die Kämpfer der radikalislamischen Terrorsekte Boko Haram zwar noch nicht gesichtet, doch sie machen weit über ihre Hochburgen in Nordostnigeria die Region unsicher. Zum Beispiel in Kamerun, dass bei Müller nach der DR Kongo auf der Route stand. »Not, Elend, Hunger ist der Boden für radikale Milizen«, meint Müller und hat recht.

Was immer auch die laufende militärische Großoffensive von Nigeria, Tschad, Niger und Kamerun bringen mag, mehr als eine Schwächung oder Zerschlagung auf Zeit von Boko Haram wird sie allein nicht bringen. Denn Boko Haram verdankt ihren Zulauf den arbeits- und perspektivlosen jungen Männern, die für ein paar Dollar im Zweifel auch ohne ideologisches Fundament zum Dschihadisten mutieren. Bekommen sie eine alternative Einkommensquelle offeriert, würde ein Teil von Ihnen zurückmutieren.

Dass Deutschland Kamerun bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise mit über 21 Millionen Euro unterstützt, ist sinnvoll. So wie auch der Aufbau eines landwirtschaftlichen Innovationszentrums, bei dem es unter anderem um den Anbau von Kartoffeln und Kakao und deren Verarbeitung vor Ort geht. Nur die Einbettung solcher Ansätze in ein kohärentes Gesamtkonzept der Bundesregierung fehlt weiter. Denn mehr Freihandel und mehr Rüstungsexporte tragen zu einer friedlicheren Welt nicht bei.

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