WikiLeaks veröffentlicht gehackte Sony-Daten

Unterlagen können auf Webseite durchsucht werden / Wikileaks-Gründer Assange: Unterlagen sind »berichtenswert«, weil sie »im Zentrum eines geopolitischen Konflikts« stünden

  • Lesedauer: 2 Min.
Wikileaks veröffentlicht zehntausende Datensätze des Filmstudios Sony Pictures. Der Konzern veruteilte das Vorgehen von Wikileaks. Aus den Dokumenten gehen brisante Zusammenhänge zwischen Hollywood und US-Regierung hervor

Fünf Monate nach dem Hackerangriff auf die Produktionsfirma Sony Pictures, sind die entwendeten Dokumente wieder da. Die Enthüllungsplattform Wikileaks stellte zehntausende Daten des in den USA ansässigen Konzerns zur Verfügung. Veröffentlicht wurden mehr als 30.000 Dokumente sowie 173.132 E-Mails aus einem Schriftwechsel mit mehr als 2.200 Adressaten, teilte die Plattform am Donnerstag mit.

Bereits kurz nach dem Angriff tauchten die Datensätze im Netz auf, allerdings nur für kurze Zeit. Die nun veröffentlichten Unterlagen können für Recherchezwecke nach Namen oder anderen Begriffen durchsucht werden.

Die Unterlagen böten »einen seltenen Einblick in die inneren Abläufe eines großen, verschlossenen multinationalen Unternehmens«, hieß es in der Wikileaks-Mitteilung. Aus den Mails geht unter anderem hervor, dass die US-Regierung Hilfe von Hollywood-Firmen im Kampf gegen die Propaganda der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) suchte. Auch lässt sich eine Verbindung zwischen Sony Pictures zum Weißen Haus, zur Demokratischen Partei von Präsident Barack Obama, sowie zur Rüstungsindustrie ableiten und könne Einfluss auf die Gesetzgebung in den USA nehmen, heißt es.

Wikileaksgründer Julian Assange begründete die Veröffentlichung damit, dass die Unterlagen »berichtenswert« seien, weil sie »im Zentrum eines geopolitischen Konflikts« stünden. Das gehöre in die Öffentlichkeit und man würde sicherstellen, dass es dort auch bleibe, so der Australier.

Sony war im November vergangenen Jahres von Hackern angegriffen worden, persönliche Daten von 47.000 Mitarbeitern sowie von Dritten, darunter einige Stars, wurden veröffentlicht. Auch Informationen über Konzernfinanzen, Drehbücher und fünf Filmproduktionen wurden verbreitet. Das Studio, eine Tochterfirma des japanischen Elektronik-Konzerns Sony, konnte danach Wochenlang seine Computersysteme nicht nutzen.

Der damalige Angriff wird in Zusammenhang mit Nordkorea gebracht. Die mutmaßlich nordkoreanischen Hacker verlangten, dass die Politsatire »The Interview« nicht veröffentlicht würde. In dem Film geht es um ein US-Mordkomplott gegen Machthaber Kim Jong Un. Nach Morddrohungen gegen Betreiber zahlreiche Kinos und Anschlagsdrohungen, wurde der Streifen zunächst nur im Internet veröffentlicht. Nach und nach veröffentlichten aber auch Kinos den Film.

Sony verurteilte das Vorgehen von Wikileaks. Die Enthüllungsplattform spiele den Hackern in die Hände, die den Sony-Mitarbeitern schaden wollten, erklärte das Unternehmen. Bei dem Hackerangriff habe es sich um einen »bösartigen kriminellen Akt« gehandelt und nun veröffentliche auch Wikileaks gestohlenes Material. nd/ mit Agenturen

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