Mehr als tausend Flüchtlinge in Italien an Land gebracht
Rom fordert von EU Hilfe bei Unterbringung der Einwanderer
Update 15.00 Uhr: Zwei Militärschiffe aus Malta und Italien haben am Dienstag mehr als tausend Flüchtlinge in Süditalien an Land gebracht. Fernsehsender berichteten live, wie ein Marineschiff mit 652 Einwanderern aus Ländern südlich der Sahara im Hafen von Salerno südlich von Neapel festmachte. In der sizilianischen Hafenstadt Pozzallo lief ein maltesisches Schiff mit 370 Menschen an Bord ein. Drei mutmaßliche Schleuser wurden den Berichten zufolge festgenommen. Im sizilianischen Palermo wurde ein weiteres italienisches Schiff mit 500 Flüchtlingen an Bord erwartet.
Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen hatte die italienische Regierung erst am Montag deutlich mehr Hilfe von der Europäischen Union gefordert. Im April habe der EU-Sondergipfel zur Flüchtlingskrise »den europäischen Charakter des Problems« bestätigt, sagte Italiens Außenminister Paolo Gentiloni in einem Telefonat mit dem für Flüchtlinge zuständigen EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos. »Wir brauchen jetzt bedeutende Maßnahmen.« Vor allem Hilfe bei der Unterbringung der Menschen sei notwendig.
Da die Stadt Pozzallo bereits vor Eintreffen der neuen Flüchtlinge überlastet war, sollen die Migranten umgehend auf andere Aufnahmezentren in Italien verteilt werden. Das italienische Innenministerium wies die Präfekturen des Landes an, dringend 9000 weitere Plätze zur Verfügung zu stellen. Zur Zeit bringt Italien mehr als 80.000 Einwanderer unter, 14.000 von ihnen sind Minderjährige. AFP
Vermutlich 40 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken
Rom. Im Mittelmeer hat es offenbar erneut ein tödliches Flüchtlingsunglück gegeben. Etwa 40 Menschen seien beim Untergang ihres Schlauchbootes ums Leben gekommen, berichteten Überlebende nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Save the Children bei ihrer Ankunft im sizilianischen Catania am Dienstag. Die Mitarbeiterin Giovanna di Benedetto sagte der Nachrichtenagentur AFP, Überlebende hätten gesagt, es seien 137 Menschen an Bord gewesen, als das Schlauchboot die Luft verlor oder explodierte. Einige hätten von »sehr vielen« Toten, andere von rund 40 Opfern gesprochen.
Im Mittelmeer hatte es in den vergangenen Wochen mehrere Flüchtlingskatastrophen gegeben, bei denen hunderte Menschen ertranken. Die EU-Staaten beschlossen daraufhin, ihre Marinemission im Mittelmeer auszuweiten. So wurden die Mittel für die EU-Grenzschutzmission »Triton« verdreifacht, ihr Einsatzgebiet blieb jedoch auf die Zone vor der italienischen Küste beschränkt. Trotz der tödlichen Unglücke reißt der Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer nicht ab. AFP/nd
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