Verwaltung mit Systemmängeln

Martin Kröger über die Ergebnisse des Rechnungshofberichts

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Landesrechnungshof geht mit der Berliner Verwaltung hart ins Gericht. Bei der Planung und der Finanzierung von Bauinvestitionen meinen die Prüfer sogar, »erhebliche systemische« Mängel erkannt zu haben. Tatsächlich wurden zwischen 2008 und 2015 insgesamt drei Viertel der neuen Bauprojekte ohne geprüfte und genehmigte Bauplanungsunterlagen im Haushalt veranschlagt. Sprich: Es wurde ohne sorgfältige Planung losgelegt und dafür sorglos Geld freigeben. Ein leichtsinniges Vorgehen der Verwaltung, das am Schluss auch bei kleineren Projekten zu großen Kostensteigerungen führte. Dass Planungsfehler bei den völlig aus dem Ruder gelaufenen Großprojekten BER und Staatsoper ursächlich waren, stützt die These von den Systemmängeln.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Verwaltung in Berlin in vielen Bereichen (vor allem bei den Bezirken) wegen fehlenden Personals gar nicht in der Lage ist, Bauanträge zu prüfen. Wegen fehlender Ingenieure beispielsweise bleiben jährlich Vorhaben liegen, weil sie nicht umgesetzt werden können. Bewilligte Baugelder verfallen einfach.

Wer die dringend nötigen Investitionen endlich in Gang bringen will, muss die Flickschusterei in den Verwaltungen beheben. Nicht nur der Sanierungsstau muss bestimmt werden, sondern auch der Bedarf an Personal. Erst dann macht es Sinn, die von der Opposition seit langem geforderten langfristigen Programme in dreistelliger Höhe zur Reduzierung des Sanierungsstaus aufzulegen. Weiter zu warten und einmal im Jahr mit »SIWA«-Mitteln die ärgsten Löcher zu stopfen, wie es Rot-Schwarz derzeit macht, reicht dagegen nicht aus. Je länger die Probleme liegen bleiben, desto teurer wird es.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!